Monika Okulus, Privatdetektivin

Von: Hannah Käfel | 7. Jänner 2022, 20:52

Eine grau getigerte Katze lag auf der Veranda vor dem Haus in der Sonne und ignorierte den Neuankömmling gekonnt. Moni betrachtete das alte Bauernhaus. Die Wände welche vermutlich vor langer Zeit weiß waren zeigten bereits stellenweise das alte Gemäuer. Auch der Holzgiebel hatte schon bessere Zeiten erlebt jedoch gab er dem Häuschen das gewisse nostalgische Etwas. Die Luft versprach eingeheizte Kachelöfen und gut gedüngte Felder.
Wenn sie noch irgendwo Antworten finden würde dann hier. Monatelang hatte sie bisher in dem Fall ermittelt. Ohne jegliche Ergebnisse. Ihre Klientin wurde bereits ungeduldig was Moni nun zu einer etwas unüblichen Strategie bewogen hatte. „Probieren wir es aus“ murmelte Moni und betätigte die Klingel an der Haustüre.
Und dann - nichts. Moni wurde nervös. Immerhin war sie eineinhalb Stunden mit dem Auto in dieses abgelegene Tal angereist um nichts als einen Bauchgefühl zu folgen. „Verdammt...“ doch dann (Schlüsselgeräusch)
„Jo bitte?“ eine sehr alte Dame lugte misstrauisch aus dem geöffneten Türspalt.

„Guten Tag Frau Steiner! Monika Okulus mein Name, Privatdetektivin für Mord Betrug und Hautausschläge“
„Hautausschläge?“ Fragte die alte Dame und eine tiefe Furche bildete sich über ihrer rechten Augenbraue.
„Sie wissen nicht wie hartnäckig sich diese aufklären lassen. Und Hautarzttermine sind so rar wie Marillen im Winter.“ Antwortete Moni gelassen. Sie war die Skepsis gegenüber ihrem Spezialgebiet gewohnt und wollte sich nicht weiter damit aufhalten.
„Entschuldigen sie die Störung. Ich wurde mit der Aufklärung eines länger zurückliegenden Mordfalles beauftragt. Vielleicht können sie mir helfen. Der Name des Opfers ist Frederick Huber?“
Die Augen der alten Dame weiteten sich kurz kaum merklich.
„Der Huberbauer... jo der sogt mir schon wos ober des war ka Mord der hot zvül gsoffen und donn hot holt amol die Leba versogt.“
Moni nickte geduldig, sie kannte die Ermittlungsergebnisse der Polizei.
„Seine hinterbliebene Ehefrau war immer überzeugt, dass ihr Frederick absolut gesund war und es ist ihr Wunsch, bevor sie stirbt, die Wahrheit herauszufinden.“
Die Alte verzog ihren Mund zu einem abschätzigen Grinsen.
„Wie long is dos her? 40 Johr? Wie soll ich ihnan do hölfen?
„Darf ich reinkommen?“
Widerstrebend öffnete Frau Steiner die Türe und lies Moni eintreten. Sie führte sie in eine kleine Stube mit einem klobigen Holztisch. Es war stickig warm und roch nach Speck und Katze.
Moni setzte sich.
„In meinen Ermittlungen habe ich jeden Stein umgedreht. Und es gab scheinbar nichts, wirklich gar nichts, was Frederick Huber interessant genug machen konnte um einen gekonnten Giftmord zum Opfer zu fallen. Er führte offenbar ein normales langweiliges Leben. Doch etwas lies mich stutzig... Immer wieder hörte ich von verschiedenen hinterbliebenen Freunden „der Fredi wor a echta Sportler. Der ist mindestens amol in der Woche mitm Radl übern Berg obe ins Tol und weiter gforn. Heit warat so ana Spitzensportler“.
Moni legte ein altes Foto von besagten Fredi auf den Tisch. „Also wie ein Spitzensportler schaut er mir nicht aus. Und dann habe ich mich gefragt, was macht ein Mann Anfang dreißig mindestens einmal die Woche im nächsten Tal? Frau Steiner. Zeit ist ein kostbares Gut. Und die Zeit läuft mir davon. Und ehrlich gesagt ihnen noch schneller als mir.
„Wie bitte...“
„Ich sage ihnen ganz direkt meine Theorie. Sie waren vor vierzig Jahren die einzige Frau im passenden Alter in diesem Tal. Ich weiß ich lehne mich hier weit aus dem Fenster. Vielleicht war der Herr Huber auch an Männern interessiert, aber die in Frage kommenden leben alle nicht mehr. Ich frage jetzt ganz direkt und entschuldigen sie meine Offenheit... Hatten sie eine Affäre mit Frederick Huber?“
Der Gesichtsausdruck von Frau Steiner wandelte sich von einem empörten Stirnrunzeln zu einem überlegenen Lächeln.
„Niemond hot es gwusst domols. Olle hoben gedocht i bin so a Brave. Die liabe sonfte Lisi. Und da Fredi wor so verruckt noch mia. Und die Affär wor ihm donn nimma genug. Ober i hob nit vor kobt mei Leben wegen dem Saufkopf aufzangeben.“

Nach dieser Offenbarung gab es kein Halten mehr für die alte Frau. Es machte den Anschein, sie genoss es regelrecht endlich ihre raffinierte Tat in allen Details darzulegen. Moni war gleichermaßen schockiert und erleichtert. Sie kratzte sich am Hals. Ein Ausschlag hatte seinen Anfang genommen.

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Track 5' - Probieren wir's aus