Leck in der Leitung vermutet

Rückschlag im Golf von Mexiko

Um den Verschluss des Öllecks im Golf von Mexiko gibt es offenbar Probleme. Auf dem Meeresgrund scheint Öl auszusickern. Sollte sich dieser Verdacht erhärten, müsste der am Donnerstag platzierte Deckel wieder geöffnet werden. Das Öl würde dann wieder ins Meer fließen.

Morgenjournal, 19.07.2010

Regierung für Öffnen der Ventile

"In der Nähe der nun verschlossenen Ölquelle sind am Meeresboden beunruhigende Beobachtungen gemacht worden", erklärt der Vertreter der US-Regierung in der Einsatzleitung zur Bekämpfung der Ölpest, Ex-Küstenwache-Admiral Thad Allen. Sollte sich herausstellen, dass Öl austritt, dann sei ein Leck in der Steigleitung zu befürchten. Die Ventile der am Donnerstag montierten Verschlussvorrichtung müssten sofort geöffnet werden, so Allen. Das würde konkret bedeuten, dass wieder Öl ins Meer strömt - bis zu drei Tage lang. Erst dann kann der neue Verschluss so umgebaut werden, dass das Öl vollständig an die Meeresoberfläche in dort bereitstehende Schiffe abgeleitet werden kann.

Uneinig über weitere Vorgangsweise

Unmittelbar zuvor war BP-Einsatzleiter Doug Suttles davon ausgegangen, der neue Deckel könnte bis zur Fertigstellung der Ersatzleitungen im August geschlossen bleiben. Während des gesamten Wochenendes haben BP-Manager und US-Regierungsvertreter die Situation unterschiedlich beurteilt. Während BP ein Öffnen des Verschlusses vermeiden wollte, haben Regierungsvertreter stets betont, dass es vorrangiges Ziel bleiben müsse, die Leitung im Meeresgrund nicht zu beschädigen.

Bis jetzt keine tatsächlichen Werte

Zusätzliche Brisanz erhält die Auseinandersetzung dadurch, dass nur ein Öffnen der Ventile erstmals konkrete Berechnungen ermöglichen würde, wie viel Öl tatsächlich pro Tag aus dem Leck ins Meer geflossen ist. Bisher gibt es nur Schätzungen. Und die Menge des ausgetretenen Öls wird bei der Berechnung des Schadens, den BP letztendlich zahlen muss, die entscheidende Rolle spielen.