Neue Eingangspforte für Wien
Nouvel-Tower eröffnet
Ein neues, markantes Gebäude ziert den Donaukanal in Wien: Mit dem Media Tower von Hans Hollein bildet nun der Nouvel-Tower eine neue Eingangspforte vom 2. Bezirk her in die Innenstadt. Der französische Architekt Jean Nouvel hat diesen Hotelturm von 75 Metern Höhe geplant.
8. April 2017, 21:58
In dem Gebäude sind neben dem Fünfsternhotel Sofitel auch ein Nobelrestaurant, ein Spa-Bereich (auf 745 Quadratmetern) und die deutsche Designkette Stilwerk untergebracht. Die Baukosten dieses Projektes der UNIQA Versicherung betrugen 140 Millionen Euro.
Kulturjournal, 13.12.2010
Mittagsjournal, 13.12.2010
Mit der Altstadt im Bett
Vom Restaurant im 18. Stock hat man einen herrlichen Rundumblick über die Wiener Altstadt, die die Hauptrolle in diesem fast ganz gläsernen Hotelturm spielt. In den Hotelzimmern gibt es keinen einzigen Bilderrahmen an der Wand, dafür ist die Aussicht auf den Steffl perfekt inszeniert: man kann sich den Bildausschnitt nach Bedarf durch Zuziehen der Wandelemente formatieren. Die Fensterlänge von 1,80 Metern vermittelt, man liege direkt neben dem Steffl im Bett, wie es Jean Nouvel formuliert.
Diese Architektur soll den normalen Hotelaufenthalt zu einem Erlebnis machen. Dazu tragen auch die knallbunten Fische, Blüten und Orangen bei, die die Schweizer Künstlerin Pipilotti Rist an die Decken appliziert hat. Sie strahlen nachts durch die Glasfassaden in die Umgebung. Es sind poetische Bilder, die zum Träumen einladen und sich deutlich von den Werbebildern abheben, die jede Großstadt überschwemmen.
Vertikale Bepflanzung
Wie auch in vergangenen Epochen sieht Jean Nouvel Architektur als Hülle für die Kunst und arbeitete immer wieder mit Künstlern zusammen, wie etwa auch mit Jenny Holzer. Der Künstler Patrick Blanc hat in Wien eine "Grüne Wand" gestaltet, eine vertikale Bepflanzung, die sich über sechs Geschosse hinaufzieht. Eine Wohltat in diesem Gebäude, das über einen leider pflanzenlosen, mehrgeschossigen Wintergarten verfügt und ansonsten sehr minimalistisch in weiß, grau, schwarz und Spiegel gehalten ist. Architekt Jean Nouvel nennt das das "fast nichts", mit dem er die Massigkeit des Gebäudes aufhebt und einen formal Aufsehen erregenden, aber nicht schreienden Turm geschaffen hat.
Durch und durch kühle Eleganz atmet dieses Gebäude, an dessen Eingang den Besuchern von schwarz bemäntelten Herren im Zylinder die Wagentüre geöffnet wird. Die knallbunte Kunst und das sensationelle Stadtpanorama sind hier die wahren Protagonisten. Note: cool und trendy.