Jean Nouvel erhält Pritzker-Preis 2008

8. April 2017, 21:58

Der französische Architekt Jean Nouvel erhält 2008 den renommierten Pitzker-Preis für Baukunst. Das teilte das Organisationskomitee des Preises am Sonntag in Los Angeles mit. In Wien hat Nouvel unter anderem einen der Gasometer umgebaut; am Donaukanal wird im Auftrag der UNIQA-Versicherung ein Multifunktionsgebäude errichtet. In Paris zeichnete der 62-Jährige für das Institut der Arabischen Welt verantwortlich. Der Pritzker-Preis gilt als prestigeträchtigste Architektur-Auszeichnung.

Nouvel zeichne sich für seine gesamte Karriere aus, die "von seiner couragierten Verfolgung neuer Ideen und seiner Infragestellung akzeptierter Normen, um die Grenzen seines Arbeitsfeldes auszudehnen", geprägt gewesen sei, erklärte Thoms Pritzker, Präsident der Hyatt-Stiftung, die den Preis seit 1979 vergibt.

Drang zu kreativen Experimenten

Die Jury aus sieben Mitgliedern, unter ihnen die renommiertesten Architekten sowie Historiker und Wissenschaftler, würdigte "die Kohärenz, die Fantasie und vor allem einen unersättlichen Drang nach kreativen Experimenten" im Werk von Jean Nouvel. Jury-Präsident Peter Palumbo sprach von einer "neuen Herangehensweise", die der Pritzker-Preisträger 2008 unter Beweise gestellt habe. "Seit er in den 70er Jahren sein Büro in Paris eingerichtet hatte, bemühte sich Herr Nouvel mit seinem Team, neue Herangehensweisen in Erwägung zu ziehen als Kampfansage an die herkömmliche Architektur", sagte Palumbo.

Der Pritzker-Preis ist mit 100.000 Dollar (63.307 Euro) dotiert. In Form einer Medaille aus Bronze soll er Nouvel am 2. Juni in der Bibliothek des US-Kongresses in Washington überreicht werden. Frühere Preisträger waren unter anderem der Amerikaner Frank Gehry und der Italiener Renzo Piano sowie 2004 die im Irak geborene und in Wien und London lehrende Star-Architektin Zaha Hadid als erste Frau. Nach Christian de Portzamparc 1994 ist Nouvel der zweite Franzose, der den Pritzker-Preis erhält. Hans Hollein erhielt den Pritzker-Preis 1985 und war damals mit 51 Jahren der jüngste Pritzker-Preisträger.

Institut der Arabischen Welt

Jean Nouvel wurde am 12. August 1945 in Fumel in Südwestfrankreich geboren. Er verschrieb sich zunächst der Malerei. 1964 schrieb er sich allerdings an der Schule der Schönen Künste in Bordeaux in Architektur ein. Später studierte er an der Ecole Nationale Superieure des Beaux-Arts in Paris.

Das Institut der Arabischen Welt, eine der so genannten "grands travaux" (große Arbeiten) des damaligen französischen Präsidenten Francois Mitterand (1981-1995), stand am Beginn der internationalen Karriere Nouvels im Jahr 1987 - 17 Jahre nachdem er ein eigenes Büro aufgemacht hatte. Weitere Arbeiten Nouvels: die Renovierung der Oper von Lyon, das Gebäude der Cartier-Stiftung in Paris, das Kultur- und Kongresszentrum in Luzern, der Agbar-Turm in Barcelona. In den USA errichtete Nouvel unter anderem ein Hochhaus in Manhattan in New York.