Sagt Weltbericht zu Behinderung

Jeder siebente Mensch lebt mit Behinderung

15 Prozent aller Menschen leben mit einer Form von Behinderung - diese Zahl stammt aus dem ersten „Weltbericht zu Behinderung" von Weltgesundheitsorganisation und Weltbank. In Österreich nehmen Hilfsorganisationen dies zum Anlass, um auf fehlende Inklusion von behinderten Kindern in Schulen aufmerksam zu machen, gefordert wird auch mehr Unterstützung für Hilfsprojekte in Entwicklungsstaaten.

Mittagsjournal, 10.06.2011

Mehr als eine Milliarde

15 Prozent aller Menschen weltweit (das ist mehr als eine Milliarde) lebt mit einer Form von Behinderung - von einer zeitweisen körperlichen Behinderung infolge eines Unfalls über psychische Erkrankungen und chronische Krankheiten bis hin zu Blindheit, Lähmung, etc. Soweit die Zahlen von Weltgesundheitsorganisation und Weltbank. Bisher war man von durchschnittlich 10 Prozent der Weltbevölkerung ausgegangen, also weniger.

Zahlreiche Diskriminierungen

War man bisher auf Vermutungen angewiesen, lägen nun handfeste Zahlen vor; kommentiert Rupert Roniger von der österreichischen Hilfsorganisation „Licht für die Welt“: Menschen mit Behinderung würden auch heute noch diskriminiert, das beweise der Bericht.

Laut Bericht von WHO und Weltbank ist Behinderung oft mit Armut gekoppelt: in vielen Entwicklungsstaaten fehle beispielsweise Geld für medizinische Versorgung oder - ein Thema auch in reichen Staaten - nur wenige behinderte Menschen würden in den Arbeitsmarkt integriert, können selbst Geld verdienen und selbstbestimmt leben, etwa durch die so genannte persönliche Assistenz (also Menschen, die in allen Bereichen des Alltags, in Schule und Job helfen).

Grüne: Keine Randgruppe

Der Bericht zeige, dass Menschen mit Behinderung keine klein, vernachlässigbare Gruppe seien, kommentiert die Nationalratsabgeordnete der Grünen, Helene Jarmer; selbst gehörlos und daher übersetzt von Sabine Zeller: die Situation weltweit ist ähnlich. Menschen mit Behinderung sind von Armut bedroht, besonders Frauen. Selbst in Österreich gebe es Barrieren in der Bildung. Die Gesundheitsversorgung sei zwar hierzulande besser, aber die Zugänge seien mit Barrieren behaftet.

ÖVP: Zu viele in Sonderschulen

Es brauche mehr Kraftanstrengungen als bisher, so Franz Joseph Huainigg, Nationalratsabgeordneter der ÖVP - auch in Österreich im schulischen Bereich. 50 Prozent der Kinder müssten Sonderschulen besuchen, statt in normale Schulen integriert zu werden.

Zusammenfassend heißt es bei der Pressekonferenz: Menschen mit Behinderung sollten stärker eingebunden werden - in Alltag, Arbeit, Schule. Und zwar nicht gönnerhaft, sondern selbstverständlich.

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WHO (en)