Behindertenquote um zwei Drittel verfehlt

Kaum behinderte Lehrer an Schulen

Im Bereich der Länderverwaltungen, aber auch in Schulen gibt es nicht viele behinderte Lehrer oder Angestellte. Im Ministerium von Claudia Schmied (SPÖ) wird die Behindertenquote um zwei Drittel verfehlt. ÖVP-Behindertensprecher Franz Josef Huainigg sieht vor allem in Schulen mit Zweilehrersystem, wie etwa der Neuen Mittelschule, Jobmöglichkeiten für behinderte Lehrer.

Morgenjournal, 10.02.2011

Schulen: Kaum behinderte Lehrer

An den Schulen sind viel weniger behinderte Menschen tätig, als es das Gesetz vorschreibt: 53.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gibt es im Bereich des Ministeriums für Unterricht und Kunst, knapp 600 davon sind behindert. Die Quote des Behinderteneinstellungsgesetzes wird um 1.300 Personen oder zwei Drittel verfehlt.

"Persönlich Eignung wichtig"

ÖVP-Behindertensprecher Franz Josef Huainigg, seit seiner frühen Kindheit selbst behindert, widerspricht den strengen Eignungsvorschriften für die Zulassung zum Studium an einer Pädagogischen Hochschule: "Ich glaube, es sollte nicht um die körperliche Eignung gehen, sondern darum wer von der Persönlichkeit aus reif genug ist, diesen Beruf auszuüben. Ich kenne viele Behinderte, die diesen Beruf wunderbar ausüben können."

Neue Mittelschule mit zwei Lehrern

Der ÖVP-Behindertensprecher sieht vor allem im Zweilehrersystem der Integrationsklassen Jobmöglichkeiten für Behinderte, einer der beiden könne durchaus eine Sinnesbehinderung haben. Und Huainigg fügt hinzu: "Auch in der neuen Mittelschule sind zwei Lehrer tätig. Ich glaube, dass hier ein Umfeld möglich wäre, wo auch behinderte Lehrer sehr gut unterrichten könnten."

Mehr Felixibilität gefordert

Der ÖVP-Behindertensprecher fordert von SPÖ-Unterrichtsministerin Claudia Schmied, die
sogenannte Hochschulzulassungsverordnung zu ändern, nämlich jenen Paragrafen, der für Aufnahme an die Pädagogische Hochschule Sprech- und Stimmleistung, sowie musikalisch-rhythmische und körperlich-motorische Eignung voraussetzt. Man muss nur wollen, meint Huainigg, dann können auch Behinderte Lehrer werden und sein: "Grundsätzlich muss es möglich sein, dass es auch in Schulen Flexibilität gibt."

Hochschulzugang wird nicht geändert

Das Büro der Unterrichtsministerin schreibt in einer Stellungnahme, Aufgabenstellung und Gegebenheiten im Unterrichtsbereich ließen die Beschäftigung Behinderter leider nur in einem eingeschränkten Umfang zu. Derzeit sei die Änderung der Hochschulzulassungsverordnung kein Thema. Es werde jedoch derzeit an einer - Zitat Pädagoginnenbildung neu - gearbeitet. In diesem Rahmen werde diskutiert, wie man das Berufsfeld für Menschen mit Behinderung weiter öffnen kann.