"Rothemden-Partei" will friedlichen Übergang

Thailand: Klarer Sieg für Opposition

Mit einem triumphalen Wahlsieg kehrt die Oppositionspartei von Ex-Premier Thaksin Shinawatra an die Macht zurück. Thaksins jüngere Schwester Yingluck wird erste Ministerpräsidentin Thailands. Für den zur Haft verurteilten Thaksin und viele inhaftierte Rothemden soll es ein Amnestiegesetz geben.

Morgenjournal, 4.7.2011

Gertrude Roten
aus Bangkok

Thailand bekommt erste Ministerpräsidentin

Die Pheu Thai-Partei, die vor fünf Jahren vom Militär in die Opposition gedrängt worden ist, hat die absolute Mehrheit im Parlament erreicht. Sie kann mit 265 der 500 Mandaten rechnen. Damit bekommt das Land erstmals eine Regierungschefin: Yingluck Shinawatra, die noch nie ein politisches Amt bekleidet hat. Die 44-Jährige ist die jüngere Schwester des wegen Amtsmissbrauch zu zwei Jahren Haft verurteilten Ex-Premier Thaksin, der im Exil lebt.

Amnestie für Thaksin

Gertrude Roten, ORF-Korrespondentin in Bangkok, glaubt an eine baldige Rückkehr Thaksins. Nach derzeitiger Rechtslage würde er zwar in Thailand verhaftet werden, doch seine Schwester plant bereits ein Amnestiegesetz. Das würde auch die mit Pheu Thai verbundenen Rothemden betreffen. Viele ihrer Anführer sind bei der Besetzung eines Platzes in Bangkok im vergangenen Jahr vom Militär inhaftiert worden. Bei den Protesten kamen 91 Menschen ums Leben.

Gelbhemden: Proteste möglich

Nicht nur für den amtierenden Ministerpräsidenten Abhisit Vejjajiva, sondern auch für das Militär, das Abhisit bisher unterstützt hat, ist der Wahlausgang eine herbe Niederlage. Beide würden den Volksentscheid aber akzeptieren, so Roten. Sie halte eher Demonstrationen der radikalen Fraktion innerhalb der Gelbhemden für möglich, denn: „Sie hassen Thaksin und die Phue Thai, da sie sie für korrupt halten.“

Yingkluck: "Will Versöhnung"

Phue Thai biete hingegen Versöhnung an und wolle alte Gräben zuschütten, so Roten. „Das neue Wort heißt Harmonie. Yingluck gibt sich bisher sehr zurückhaltend“. Abhisit räumte bereits seine Niederlage ein und trat von allen politischen Ämtern zurück.