Schwester von Ex-Premier Shinawatra als Favorit
Thailand vor Schicksalswahl
In Thailand wird morgen das Parlament gewählt und die Macht neu verteilt. Schon jetzt sprechen Beobachter von einer Schicksalswahl, denn nach Jahren blutiger Unruhen und politischen Machtkämpfen soll die neue Regierung für Stabilität sorgen. Favorit ist die Oppositionspartei unter Yingluck Shinawatra.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 2.7.2011
Gertrude Roten
Rothemden gegen Gelbhemden
Die Hoffnung auf Demokratie wächst. In Thailand wird morgen das neue Parlament gewählt. Aber schon frühere Wahlergebnisse haben sich nicht unmittelbar in der tatsächlichen Machtverteilung wiedergefunden. Die Rothemden gegen die Gelbhemden - das Bild hat vor drei Jahren den Kampf um den Flughafen von Bangkok geprägt.
Premier bei armer Bevölkerung unbeliebt
Und vor einem Jahr hat die Oppositionspartei, unterstützt von den Rothemden, versucht, die Regierung unter dem derzeitigen Premierminister Abhisit Vejjajiva zum Rücktritt zu zwingen. Abhisit, seit drei Jahren im Amt, ist bei der ärmeren Bevölkerung unbeliebt, da er die alte Elite Thailands und das Militär repräsentiert. Das Militär hat dem Aufstand dann auch ein blutiges Ende gesetzt. Mehr als 90 Menschen sind dabei ums Leben gekommen.
Schwester von Ex-Premier in Führung
Morgen will die Spitzenkandidatin der Oppositionspartei, Yingluck Shinawatra, auf demokratischem Weg die Mehrheit erringen. Yingluck ist die Schwester des ehemaligen Premierministers Thaksin, der vor fünf Jahren vom Militär gestürzt worden ist und jetzt im Exil in Dubai lebt. Der Ex-Premier ist wegen Korruption und Amtsmissbrauch zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Der Popularität von Yinglucks Pheu Thai Partei tut das keinen Abbruch - sie führt in allen Umfragen.
Gelbhemden rufen zu Wahlboykott auf
Sorgen bereiten Premier Abhisit aber auch die sogenannten Gelbhemden, die Monarchisten, die ihn bisher immer unterstützt haben. Jetzt lehnen die Gelbhemden die Regierung als zu lasch ab. Ihr Anführer ruft zum Wahlboykott auf. Wie das Militär auf den möglichen Sieg Yinglucks reagieren wird, ist noch unklar. Ihr Oberkommandierender hat die Bevölkerung vor ein paar Tagen aufgefordert, für die „guten Menschen“ zu stimmen.