Umweltschützer warnen vor Wildwuchs

Umstrittener Ausbau von Wasserkraft

Das neue Ökostromgesetz soll den Ausbau erneuerbarer Energie fördern, damit Österreich keinen Atomstrom mehr importieren muss. In den nächsten Jahren werden also neue Windkraftanlagen gebaut, aber auch viele kleine Wasserkraftwerke an den Flüssen und Bächen im Gebirge. Umweltschützer schlagen Alarm.

Morgenjournal, 25.7.2011

Nadja Hahn

"Großes Ausbaupotenzial"

In Österreich gibt es hunderte kleine Kraftwerke an Bächen und Flüssen, die neun Prozent des heimischen Stromverbrauchs abdecken. Dieser Anteil soll steigen, denn das neue Ökostromgesetz sieht die Förderung von neuen und alten Kleinwasserkraftwerken vor.

Martina Prechtl, Geschäftsführerin des Vereins Kleinwasserkraft: "Wir sehen in Tirol in den nächsten Jahren ein sehr großes Ausbaupotenzial, in der Steiermark, Kärnten, natürlich auch in den übrigen Bundesländern."

Wettkampf um Naturparadiese

Jetzt beginne ein Kampf um jeden Fluss und jeden Bach, warnt Gerhard Heilingbrunner, Präsident des Umweltdachverbandes.

Er kritisiert die Bundesländer: "Beispielsweise in Tirol gibt es überhaupt keine strategische Planung. Es kommen einfach Gemeinden, Private und Firmen daher und sagen, ich möchte an diesem Fluss jetzt ein Kraftwerk errichten. Es ist ein richtiger Wettkampf um die schönsten Naturparadiese Österreichs."

Zu viel Förderung?

Sorgen macht sich Heilingbrunner über Projekte an der Enns und der Mur, aber vor allem über Projekte in Osttirol.

Die Förderung der Kleinwasserkraft durch das neue Ökostromgesetz sei "zu viel und widerspricht in vielen Bereichen auch den Vorgaben, die die EU-Wasserrahmenlinie Österreich vorgibt. Jedes Kraftwerk bringt automatisch eine Verschlechterung mit sich", sagt Heilingbrunner.