Wegen Plagiats aberkannt

Präsident Schmitt ohne "Doktor"

Der ungarische Staatspräsident Pál Schmitt ist kein "Doktor" mehr. Der Senat der Budapester Semmelweiß-Universität hat ihm den Titel aberkannt, weil der Staatschef seine Dissertation aus dem Jahr 1992 von anderen Autoren abgeschrieben hat. Opposition und sogar Regierungsvertreter fordern nun Schmitts Rücktritt.

Morgenjournal, 30.3.2012

Réka Tercza und Barbara Ladinser

Entscheidung liegt bei Orban

Einen Rücktritt hat Präsident Pál Schmitt noch vorgestern dezidiert ausgeschlossen. Schließlich habe man ihn nicht wegen seiner Doktorarbeit zum Staatspräsidenten ernannt, so Schmitt. Doch die letzte Entscheidung liegt jetzt bei Ministerpräsident Viktor Orbán, der Schmitt 2010 trotz massiver Widerstände zum Präsidenten gekürt hat.

Klare Entscheidung der Uni

Eigentlich sah es noch vor einigen Tagen gut aus für Schmitt. Da hat ihn eine eigene Prüfungskommission für unschuldig erklärt. Ihr Argument: Die Prüfer hätten den Doktoranden einst darauf aufmerksam machen sollen, dass Abschreiben verboten ist. Doch seit Donnerstag muss sich Schmitt selbst für seine Taten verantworten und damit auch auf seinen Doktortitel verzichten. 33 Mitglieder des Senats der Budapester Universität stimmten für die Aberkennung des akademischen Grades, nur vier dagegen.

Auftritt in Wien abgesagt?

Freitagabend hätte Schmitt im Wiener Künstlerhaus die große Ausstellung "Munkacsy - Magic & Mystery" über den ungarischen Maler Mihaly Munkacsy (1844-1900) eröffnen sollen. Doch auf der Webseite des Präsidentenamts ist dieser Termin seit Donnerstagabend nicht mehr auffindbar.