Hypo: Liebscher für "Bad Bank"

Der neue Aufsichtsratschef der notverstaatlichten Hypo Kärnten, Klaus Liebscher, betrachtet die Gründung einer Bad Bank als "absolut erforderlich", wie er im Ö1-Interview sagt. Die heftige und generelle Kritik am bisherigen Vorgehen bei der Hypo-Sanierung will er nicht gelten lassen.

Mittagsjournal, 10.6.2013

Klaus Liebscher im Interview mit Paul Schiefer.

Für "konstruktives Klima"

Die Medienschelte der letzten Wochen, es habe rund um die Hypo Chaos, dilettantisches Vorgehen und politische Machenschaften gegebenen, die an die Verstaatlichten der 80er Jahre erinnern, will Liebscher so nicht stehenlassen: Der Fall sei komplex, und der Vorstand habe sehr gut gearbeitet, so Liebscher. Auch Vorwürfe des unprofessionellen Vorgehens gegen Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP) will Liebscher "so nicht nachvollziehen". Fekter und ihre Mitarbeiter hätten versucht, das Optimum gegenüber der EU und auch in Österreich herauszuholen, so Liebscher: Fekter werde "in der Öffentlichkeit schlechter dargestellt als sie es verdient." Dass Johannes Ditz als Aufsichtsrat gegangen ist, bedauert Liebscher, weil seiner Ansicht nach Kontinuität gut gewesen wäre. Wichtig sei ein konstruktives Klima, und er sei überzeugt, dass das gelingen werde.

"Bad Bank" unumgänglich

Er gehe davon aus, "dass wir um eine Bad Bank nicht herumkommen werden". Das sei eine vernünftige Lösung, um eine Restrukturierung der Hypo international zu ermöglichen. Diesbezüglich sollte man klare politische Erklärungen abgeben, denn eine gesetzliche Regelung werde sich vor der Wahl nicht mehr ausgehen. Eine Einigung der Regierung in dieser Frage wäre ein "sehr starkes Signal". Von Finanzministerin Maria Fekter bekomme er in dieser Hinsicht "sehr konstruktive" Signale.

Zum weiteren Finanzbedarf der Hypo will sich Liebscher nicht äußern, nur so viel: Es sei klar, dass man da nicht ohne Verluste herauskommen werde. Fest steht für Liebscher auch: Die für heuer veranschlagten 700 Millionen "brauchen wir hundertprozentig".

Aufsichtsrats-Chef Johannes Ditz war letzte Woche zurückgetreten - nach einem Streit mit Finanzministerin Fekter, wie es heißt. Jetzt wird der Banker und frühere Nationalbankchef Klaus Liebscher diesen Posten übernehmen. Liebscher ist derzeit Chef der Banken-ÖIAG Fimbag, und war zuletzt Chef der Hypo-Task-Force.