Hypo-Käufer Srei auf Expansionskurs

Voraussichtlicher Käufer des Österreich-teils der Hypo Alpe-Adria ist die indische Srei-Gruppe. Mit angeblich 65 Millionen Euro bietet sie 55 Millionen Euro weniger als den kolportierten Buchwert der Bank in der Höhe von 130 Millionen Euro. Die Srei-Gruppe gilt als seriöser Investor auf Wachstumskurs.

Mittagsjournal, 31.5.2013

"Guter Ruf"

Die indische Srei Gruppe mit Sitz in Kalkutta ist in Österreich nicht unbekannt. Die Österreichische Entwicklungsbank hat den Indern 2011 einen Kredit über 15 Millionen Euro für Infrastrukturprojekte gegeben, sagt Andrea Hagmann aus dem Vorstand der Bank. Denn die Inder seien seriös und hätten einen guten Ruf, so Hagmann.

Die Srei- oder "Schrei"-Gruppe, wie Hagmann sagt, arbeite mit namhaften Instituten wie der Weltbank und deutschen und belgischen Banken zusammen. Srei habe auch hohe Standards im Umwelt- und Sozialbereich, sei an der Börse gelistet und verfüge über eine Bilanzsumme von rund zwei Milliarden Dollar.

Langfristige Perspekive?

Das Unternehmen wird von einem Brüderpaar der Familie Kanoria geführt und hat nach eigenen Angaben 30.000 Kunden. Die Srei-Gruppe finanziert Infrastrukturprojekte, in den Bereichen Straßenbau, Elektrizität, Telekom, Flughäfen, Landwirtschaft oder Wasserversorgung.

Ein Blick in die Bilanzen auf der Unternehmenswebsite zeigt, dass der Konzern massiv auf Wachstumskurs ist. Besteht also die Gefahr, dass die Inder nur auf einen schnellen lukrativen Weiterverkauf aus sind? Das glaubt Hagman nicht. Srei gehe es nicht um schnelle Gewinne, sondern um die langfristige Perspektive.

Kaufzweck unbekannt

Was lockt indische Investoren nach Klagenfurt? Und warum will ein Unternehmen, das auf Infrastrukturprojekte spezialisiert, ist eine Bank kaufen? Wahrscheinlich wollten sie eine Banklizenz in Europa bekommen, heißt es aus Bankerkreisen, um damit sich und ihren indischen Kunden Geschäfte in Europa zu erleichtern, und umgekehrt europäischen Partnern Geschäfte in Indien. Was die Inder aber wirklich mit der Hypo Österreich vorhätten, wenn sie sie wirklich kaufen, wissen wir noch nicht.