Syrische Flüchtlinge: "500 sind nicht genug"

Die Hilfsorganisationen Caritas und Diakonie fordern, dass Österreich mehr als die bisher zugesagten 500 Flüchtlinge aufnimmt.

Mittagsjournal, 4.9.2013

"Zahl erhöhen!"

500 Flüchtlinge aufzunehmen sei ein erster Schritt, bei Weitem aber nicht genug, sagt Christoph Schweifer von der Caritas: "Angesichts der Notlage und der Perspektive, dass der Konflikt noch lange dauern wird, muss die Zahl erhöht werden:"
Michael Chalupka von der Diakonie sieht das ähnlich und erinnert an frühere Flüchtlingswellen nach Österreich: "Von Bosnien waren es 90.000, vom Kosovo waren es auf einmal 5.000. Das heißt die Österreicher können das."

UNO soll auswählen

Derzeit gibt es erst für die Hälfte der 500 geplanten Flüchtlinge Zusagen aus den Bundesländern. Zu wenig, sagt der Generalsekretär für die Auslandshilfe bei der Caritas, Christoph Schweifer. Republik und Länder seien da gefordert, eine zügigere Zusage der Länder wünschenswert. Sowohl Caritas als auch Diakonie bekräftigen, dass nicht wie von der ÖVP gewollt hauptsächlich Christen aufgenommen werden sollten, die UNO sollte die Flüchtlinge nach Schutzbedürftigkeit auswählen. Und Religionszugehörigkeit könne kein Kriterium sein, Verfolgung aufgrund der Religionszugehörigkeit aber schon, räumt Chalupka ein. Die Auswahl sollte die UNO treffen, und nicht die österreichische Regierung.

Automatisch Asyl

Michael Chalupka von der Evangelischen Diakonie plädiert auch dafür, dass Österreich die syrischen Flüchtlinge nicht als Asylwerber aufnimmt und erst hier ein Asylverfahren abwickelt, sondern dass die Flüchtlinge automatisch Asyl bekommen, wie es das sogenannte Resettlement-Programm der UNO vorsieht. In Österreich wäre das ein Novum. Man müsse den Leuten Sicherheit geben und eine Möglichkeit, ihr Leben neu zu ordnen, sagt Michael Chalupka von der Diakonie. Christoph Schweifer von der Caritas ist ebenfalls dafür, dass Österreich den syrischen Flüchtlingen sofort und automatisch Asyl gewährt.

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