Töchterle will Minister für Uni und Schule sein

Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP) will die Pädagogischen Hochschulen vom Unterrichtsministerium in die Ägide des Wissenschaftsministeriums übernehmen - oder gleich selbst Bildungsminister für Schule und Universitäten werden.

Mittagsjournal, 11.10.2013

"Fehler" im System

Dieser Tage zu Semesterbeginn nimmt das Lehrerinnen- und Lehrerbildungszentrum der Universität Wien seinen Betrieb mit einem neuen Studienprogramm auf. Das Ziel der neuen Bachelor- und Masterstudien mit ihren Theorie- und Praxisphasen sei die "Akademisierung" der pädagogischen Berufe von der Volksschule bis zum Gymnasium, sagt der Rektor der Uni-Wien, Heinz Engl. Er befürchtet aber, das Mängel in den schon beschlossenen Gesetzen und das noch aussehende Lehrerdienstrecht das verhindern könnten.

Derzeit werden Lehrerinnen und Lehrer in Österreich sowohl an den Pädagogischen Hochschulen als auch an den Universitäten ausgebildet. Nun sollen nach dem Willen der Unis und auch von Wissenschaftsminister Töchterle auch Volks- und Hauptschullehrer bzw. solche an einer Neuen Mittelschule eine akademische Ausbildung an oder durch Universitäten erhalten. Das Ziel der neuen Bachelor- und Masterausbildung in den 26 Lehramtsstudien der Universität Wien sei die enge Verbindung von Pädagogik, Fachdidaktik und fachwissenschaftlicher Ausbildung, so deren Rektor Heinz Engl. Da gebe es aber ein Hintertürchen im Gesetz, meint Engl, das es auch Bachelor-, also Kurzzeitabsolventen, von Pädagogischen Hochschulen gestatten würde, dauerhaft Jugendliche bis zum 15. Lebensjahr zu unterrichten. Engl hofft auf das neue Parlament und die neue Regierung, dass dieser "Fehler" noch beseitigt werde.

Töchterle für "gemeinsame Zuständigkeit"

Wie auch immer diese Regierung aussehen wird - der derzeitige Wissenschaftsminister Töchterle will ihr jedenfalls angehören und die Akademisierung der Pädagoginnenbildung zur Koalitionsbedingung machen. Die Pädagogischen Hochschulen will er vom Unterrichts- ins Wissenschaftsressort verlegen, denn sie seien Hochschulen und keine Schulen, sagt Töchterle. Und dafür brauche es eine gemeinsame Ressortzuständigkeit und mehr autonome Spielräume an den Unis. Diese Forderung würde er erheben, sollte er in Koalitionsgespräche einbezogen werden, so Töchterle. Und einbezogen will er werden. Karlheinz Töchterle kann sich vorstellen ein kombiniertes Wissenschafts- und Unterrichtsressort zu übernehmen. Sollte er der künftigen Bundesregierung nicht mehr als Minister angehören will der Tiroler ÖVP-Spitzenkandidat als Nationalratsabgeordneter in Wien bleiben.