Betrifft: Geschichte
"Inselwelten." Streitpunkte der Großmächte in den Weltmeeren. Mit Friedrich Edelmayer, Institut für Geschichte, Universität Wien.
Gestaltung: Martin Adel
22. Mai 2014, 17:55
Als zu Ostern des Jahres 1982 viele Zuschauer/innen der TV-Meldungen erfuhren, dass sich ein britisches Geschwader zur Rückeroberung der Malvinas Richtung Südspitze Argentiniens aufgemacht hatte, hörten die meisten wohl zum ersten Mal von der Existenz der von den Engländern "Falklands" genannten Inselwelt. Wie man erfahren sollte, waren sie auch kaum besiedelt. Also im weit vorgerückten 20. Jahrhundert ein Krieg um nahezu menschenleere, kleine Inseln etwa auf der Höhe von Feuerland. Wozu?
Ganz anders absurd erscheint das nicht bloß aktuelle Säbelrasseln zwischen China und Japan um die Senkaku-Inseln. Beide Seiten drohen mit ernsten Konsequenzen. Die Inselgruppe ist unbewohnt; drei von den acht "Territorien" sind überdies nur Felsenriffe. Worum geht es da eigentlich? Ein drittes Beispiel (und die Reihe lässt sich leicht fortsetzen): Timor, eine der kleinen Sunda-Inseln, teils zu Indonesien gehörig, andernteils ein eigener Staat: Osttimor, etwa so groß wie Belgien, aber von nur knapp mehr als einer Million Menschen bewohnt. Immerhin: bewohnt! Das Meer rundherum heißt Timor-See. Aber die Erdgas- und Erdölvorkommen vor der Küste Osttimors haben die Begehrlichkeiten Australiens geweckt und mittlerweile ist ein Gerichtsverfahren vor dem Ständigen Schiedsgericht in Den Haag anhängig. Immerhin weiß man hier, worum es geht! Wissen wir es wirklich?
Viele der Konflikte um diverse Inseln oder "Inselwelten" haben eine erstaunlich lange Vorlaufzeit hinter sich, die tief in die Zeit der Welt-Entdeckungen, in den Kolonialismus und den frühen Rassismus zurückreichen.
Service
Kostenfreie Podcasts:
Betrifft: Geschichte - XML
Betrifft: Geschichte - iTunes