Ukraine: Aufregung um Timoschenko

In der krisengeschüttelten Ukraine ist der Verteidigungsminister zurückgetreten. Ihm wurde Fehleinschätzung der Lage auf der Krim und verspäteter Rückzug der ukrainischen Soldaten vorgeworfen. Zwei Monate vor den Präsidentenwahlen in Kiew sorgt nun auch ein abgehörtes Telefonat von Julia Timoschenko für gehörigen Wirbel. Sie hat darin Todesdrohungen gegen den russischen Präsidenten ausgestoßen. Timoschenko bestätigt das Gesagte, zumindest in Teilen.

Abendjournal, 25.3.2014

Mitschnitt echt

Es sind deftige Worte, die da Julia Timoschenko von sich gibt: Präsident Putin sei ein Dreckskerl. Sie selbst sei bereit ihn mit einer Kalaschnikow zu erschießen. Man müsse alle Russen plattmachen, so Timoschenko in dem abgehörten Telefonat mit einem Abgeordneten der Janukowitsch-Partei. Der Mitschnitt sei echt, bestätigt Timoschenko, einige Passagen aber manipuliert. Aus Moskau gibt es dazu offiziell noch keinen Kommentar, man warte noch ab, was jetzt wirklich gesagt wurde und was nicht, so Putins Pressesprecher.

Das abgehörte Telefonat taucht zwei Monate vor den ukrainischen Präsidentenwahlen auf, bei denen ja Julia Timoschenko kandidieren will. Kritiker von Timoschenko werfen ihr vor, diese Veröffentlichung sei Teil ihrer Wahlkampagne, um bei den Nationalisten und Russlandgegnern in der Ukraine zu punkten.

Ob dies ihre Parteikollegen in der Regierung in Kiew unterstützen, ist offen. Diese haben derzeit mit ersten innenpolitischen Problemen zu tun. Das politische Management der Krimkrise wird kritisiert. Verteidigungsminister Tenjuch wurde vorgeworfen zu spät reagiert, zu spät die ukrainischen Soldaten abgezogen zu haben. Er klebe nicht an seinem Sessel, er trete zurück, erklärte er kurz danach in der Parlamentssitzung. Sein Nachfolger ist nun der Chef der ukrainischen Grenzwachen, Mychail Kowal.