Ärztepräsident: Zigaretten verteuern

Ärztekammer-Präsident Artur Wechselberger fordert eine Zigarettenpreiserhöhung von zehn Prozent und sagt, dies würde die Nachfrage um fünf Prozent senken. Man müsse die Sache schrittweise angehen, verteidigt Wechselberger seine Forderung. WHO-Ziel sei es, den Raucheranteil an der Bevölkerung bis 2040 auf fünf Prozent zu drücken, derzeit sei es ein Drittel.

Morgenjournal, 30.5.2014

Ärztekammer-Präsident Artur Wechselberger im Gespräch mit Wolfgang Wittmann

Verbote notfalls verschärfen

Ärztekammer-Präsident Wechselberger fordert auch, dass die bestehenden Rauchverbote rigoros überwacht und Verstöße sanktioniert werden. Und sollte das bestehende mit Ausnahmen versehene Rauchverbot in der Gastronomie nicht reichen, dann müsse man die Gesetzesschraube stärker anziehen.

Am 31.Mai ist Welt-Nichtrauchertag. Die Weltgesundheitsorganisation hat diesen Tag ausgerufen, um den Folgen des Rauchens entgegenzuwirken. Seit Einführung des Welt-Nichtrauchertags im Jahr 1987 sind in Österreich 392.000 Menschen an direkten oder indirekten Folgen des Tabakkonsums gestorben - das entspricht der kompletten Einwohnerzahl von Graz und Salzburg zusammen. Rund 14.000 Tote sind es jedes Jahr, und viele von ihnen sind Passivraucher, also Geschädigte durch die Tabaksucht von anderen. Heuer gibt die Weltgesundheitsorganisation das Motto aus, Rauchen müsse empfindlich teurer werden, vor allem, damit Jugendliche nicht erst damit anfangen. Die österreichische Ärztekammer unterstützt diese Forderung.

Ärztearbeitszeit: Frist zu lange

Was die Ärztearbeitszeit betrifft, kritisiert Wechselberger den Reformplan von Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ). Der hat diese Woche als Reaktion auf die Drohung eines EU-Vertragsverletzungsverfahrens einen sehr langgestreckten Stufenplan präsentiert bis 2021, zusätzlich verwässert durch einen Durchrechnungszeitraum von einem Jahr statt bisher einem halben. Die maximale Wochenarbeitszeit für Ärzte soll von derzeit 72 Stunden auch 2021 noch 55 statt 48 betragen, wie die EU fordert. Diese Frist sei auch den Ärzten zu lange, sagt Wechselberger. Das zweite sei aber auch ein entsprechendes Entgelt für die Ärztinnen und Ärzte: "Qualität im Gesundheitswesen kostet, die Qualität ausgeruhter Ärzte, die sich dann besonders um die Patientengesundheit kümmern können, kostet."