Spitalsarbeitszeit: Bundesländer zurückhaltend

Die geplante Neuregelung der Arbeitszeit für Spitalsärzte sorgt für einige Diskussionen. Die Reaktion aus den Bundesländern auf den neuen Vorschlag von Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) fällt zurückhaltend aus. Hundstorfer schlägt vor, die Wochen-Arbeitszeit schrittweise von derzeit bis zu 72 Stunden auf 48 Stunden zu senken.

Mittagsjournal, 28.5.2014

Wehsely: "Reicht nicht aus"

Gedämpft bis etwas irritiert fällt die Reaktion auf die vorgeschlagene neue Ärztearbeitszeit, etwa, weil es sich lediglich um einen informellen Entwurf handelt. Die Wiener Gesundheits-Stadträtin Sonja Wehsely sagt: "Das ist ausreichend für die Umsetzung der EU-Richtlinie, aber nicht ausreichend für die Lösung der Herausforderungen, die auf Spitalsbetreiber und Ärzte zukommen."

Gleichzeitig müsse die Spitalsarbeit anders geregelt werden, etwa bei Arbeitszeiten und Bereitschaftsdiensten, sagt Wehsely. "Es braucht nicht ein Mehr, sondern es braucht neue Organisationen. Das bedeutet auch eine Umstellung von liebgewonnenen jahrzehntelangen Traditionen, die es in Spitälern gibt."

Oberösterreich will lange Übergangsfristen

Josef Pühringer Landeshauptmann von Oberösterreich sagt zu dem Entwurf: "Das wird man mit den Ländern noch besprechen müssen. Mir sind lange Übergangsfristen und eine Ausnahmeregelung wichtig." Es gehe ihm nicht darum, Ärzten eine vernünftige Arbeitszeit vorzuenthalten, aber darum, genügend Ärzte zu bekommen, um alle Patienten zu versorgen. Es gebe bereits einen Ärztemangel in Oberösterreich, deshalb brauche man Ausnahmen, damit Ärzte trotzdem länger arbeiten können, wenn sie damit einverstanden sind.

Der niederösterreichische Landesrat Karl Vilfing hat nichts gegen die Neuerung, weil dort eine ähnliche Arbeitszeitbegrenzung schon umgesetzt sei. Zwei Drittel der Spitalsärzte seien schon in einem solchen Zeitmodell, für das andere Drittel gebe es Betriebsvereinbarung.

Übergangsbestimmungen für Ärztekammer zu lang

Für Harald Mayer von der Ärztekammer ist der Entwurf ein akzepabeler Kompromiss, mit einem Schönheitsfehler: Die Übergangsbestimmungen bis 2021 seien zu lange, meint Mayer, bis 2018 oder 2019 müsste ausreichen.