EU: Griechen bekommen mehr Zeit

Im Verhandlungspoker mit Griechenland rückt die EU jetzt von einer wichtigen Frist ab: eigentlich war vereinbart, dass Griechenland bis Ende der Woche eine konkrete Liste mit Reformvorschlägen vorlegt, also rechtzeitig zum Treffen der Euro-Finanzminister in Riga. Jetzt will man den Griechen aber offenbar mehr Zeit geben.

Morgenjournal, 22.4.2015

Als entscheidendes Datum wird jetzt Ende Juni genannt. Dann nämlich läuft das zweite Hilfsprogramm mit Griechenland aus. Der Hintergrund dürfte sein, dass die Verhandlungen mit den Griechen äußerst zäh verlaufen. Die EU muss sich dafür also wohl oder übel noch mehr Zeit nehmen. Der Koordinator der Eurogruppe in Brüssel, beschreibt das am Abend im ORF-Report so: "Wir sind in den Verhandlungen heute dort, wo wir vor ein bis zwei Monaten hätten sein sollen" In Riga werde es daher auch keine Reformliste der Griechen geben.

Aber hat denn Griechenland noch genug Geld? da hat es ja zuletzt immer wieder geheißen, wenn es nicht bald eine Einigung gibt, ist Griechenland Pleite.

Ja, das stimmt. Anfang April hat der griechische Wirtschaftsminister noch gemeint, ohne neue Hilfen sei das Land ab Mai Pleite. Bei Thomas Wieser klingt das am abend aber wieder ein bisschen anders: Die Liquiditätssituation Griechenland ist eng, aber es sollte noch bis in den Juni hinein reichen.

So wie das klingt, ist der zeitliche Spielraum für Verhandlungen also doch etwas größer. Der griechische Finanzminister Varoufakis zeigt sich übrigens am zuversichtlich, dass es mit der EU zu einer Einigung kommt. Es gebe eine deutliche Annäherung, sagt er am Abend in Athen.