Gazprom-Chef in Athen

Zwei Wochen nach dem Besuch des griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras beim russischen Präsidenten Wladimir Putin gibt es heute neuerlich griechisch-russische Gespräche: In Athen trifft Tsipras den Chef des staatlichen Energiekonzerns Gazprom, Alexej Miller.

Morgenjournal, 21.4.2015

Der russische Präsident Putin hat dem angeschlagenen Mittelmeerstaat zwar keine Finanzhilfen gegeben, aber eine Zusammenarbeit zwischen Griechenland und Russland im Energiebereich in Aussicht gestellt. Über die Details dieser Zusammenarbeit soll offenbar heute in Athen gesprochen werden.

Denkbar ist, dass Griechenland sich an der geplanten russischen Pipeline Turkish Stream beteiligt - wie soll das funktionieren?

Mit Turkish Stream will Russland auf dem Grund des Schwarzen Meeres Gas in die Türkei pumpen. Dieses Gas soll auch nach Europa verkauft werden, und deshalb ist es für Russland eine Option, die Pipeline auf griechischen Boden zu erweitern. Wenn Griechenland diese Leitung ermöglicht, könnten dem Vernehmen nach bis zu fünf Milliarden Euro aus Russland fließen, als Vorauszahlung für künftige Transitgebühren. Das wäre Geld, das Griechenland gut brauchen kann.

Stichwort Gazprom, offenbar strebt die EU-Kommission eine Wettbewerbsklage gegen den Energieriesen an. Was ist der Inhalt der Klage?

Die Kommission wirft Gazprom vor, in Osteuropa zu hohe Preise verlangt und damit den Wettbewerb verhindert zu haben. Brüssel droht Gazprom mit einer Strafe von zehn Prozent des Jahresumsatzes, der zuletzt bei über neunzig Milliarden Euro lag.