Heikler Tsipras-Besuch bei Putin

Für Beunruhigung in der EU hat der Besuch des griechischen Regierungschefs Alexis Tsipras gestern beim russischen Präsidenten Wladimir Putin gesorgt: EU-Vertreter hatten befürchtet, Tsipras könnte sich Putin in die Arme werfen, um die Pleite seines Landes abzuwenden.

Morgenjournal, 9.4.2015

Für Beunruhigung in der EU hat der Besuch des griechischen Regierungschefs Alexis Tsipras gestern beim russischen Präsidenten Wladimir Putin gesorgt: EU-Vertreter hatten befürchtet, Tsipras könnte sich Putin in die Arme werfen, um die Pleite seines Landes abzuwenden.
Barbara Battisti aus unserer Wirtschaftsredaktion, wie sind die Reaktionen in Brüssel nach dem Besuch Tspiras?

Man zeigt Verständnis für die Situation des griechischen Regierungschefs. In Brüssel hatte man ja befürchtet, dass Griechenland versuchen könnte, die EU-Sanktionen gegen Russland zu unterlaufen. Der Präsident des EU-Parlaments, Martin Schulz, hat am Abend in einem Interview mit dem ZDF erklärt, dass Tsipras immer zwei Öffentlichkeiten bedienen muss: die in Griechenland und die in der EU. Von der gemeinsamen Linie der EU ist Tsipras in Moskau nicht abgewichen, meint Schulz.

Russland und Griechenland haben aber eine engere Zusammenarbeit beschlossen. Direkte Finanzhilfen für Athen wird es wohl nicht geben, aber Putin hat Kredite für Großprojekte angeboten, wenn sich Griechenland zum Beispiel am Bau der geplanten Gaspipeline über die Türkei in die EU beteiligen will. Kurzfristig ist das aber keine Lösung für die Schuldenkrise der Griechen, Athen wird also nicht darum herum kommen, der EU die versprochene List von Reformen vorzulegen.