Griechenlands Premier droht mit Rücktritt

Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras macht Druck vor dem Referendum kommenden Sonntag: Er droht jetzt mit Rücktritt, sollte die Mehrheit der Griechen Ja zu den Sparauflagen der Gläubiger sagen. Meinungsumfragen über die Stimmung in der Bevölkerung gibt es derzeit nicht - aber am Abend sind zehntausende Menschen gegen die Forderungen der Geldgeber auf die Straße gegangen.

Alexis Tsipras im TV-Studio

APA/EPA/ALEXANDROS VLACHOS

Morgenjournal, 30.6.2015

Die linke griechische Regierung verschärft die Konfrontation mit den Geldgebern weiter. Ministerpräsident Alexis Tsipras sagt, Griechenland werde seine fällige Rate von 1,5 Milliarden Euro an den Internationalen Währungsfonds vorerst nicht zahlen. Bezahlt werde erst, wenn die Gläubiger aufhörten, Griechenland "zu ersticken". Die 1,5 Milliarden Euro sind morgen sechs Uhr früh fällig.

Ministerpräsident Tispras verknüpft außerdem seine politische Zukunft mit der Volksabstimmung über Einsparungen. Sollten die Griechen für die Einsparungen stimmen, werde er "nicht ewig" Ministerpräsident bleiben.

In Athen und Thessaloniki haben indessen gestern Abend 17.000 Regierungsunterstützer für eine Ablehnung der Sparvorschläge demonstriert. Die Demonstranten warfen den Euro-Geldgebern "Erpressung" vor, für Banker wurden Haftstrafen gefordert.

Griechenlands Finanzminister Jannis Varoufakis kündigt erbitterten Widerstand gegen ein Ausscheiden aus der Eurozone an. Varoufakis sagt, seine Regierung werde gegen einen sogenannten "Grexit" mit einer Verfügung beim Europäischen Gerichtshof vorgehen.