Neue Hilfsmilliarden für Griechenland

Monatelang war es ruhig um Griechenland, jedenfalls, was die finanzielle Lage betrifft. Aber zuletzt hat es schon wieder Streit gegeben mit den Geldgebern: Griechenland setze die Reformen nicht um, so die Kritik. In der Nacht hat Griechenland aber in wesentlichen Punkten eingelenkt, der Weg zu neuen Hilfs-Milliarden ist damit frei.

Morgenjournal, 17.11.2015

Gestritten wurde vor allem über die Frage, wie die griechischen Banken mit faulen Immobilienkrediten umgehen sollen - mit Krediten also, die von den Schuldnern nicht bedient werden können. Es geht dabei um etwa dreihunderttausend Schuldner und insgesamt rund hundert Milliarden Euro. Die faulen Kredite sind eine große Belastung für die Bilanzen der griechischen Banken - die Gläubiger fordern daher, dass die Banken diese Belastung reduzieren und notfalls auch Zwangsräumungen und Zwangsversteigerungen durchführen.

Dagegen hat sich Griechenland wochenlang gewehrt - in der Nacht haben die griechischen Verhandler aber doch eingelenkt. Mit der Einigung gibt es nun grünes Licht für eine im Sommer zugesagte Hilfstranche von sechsundzwanzig Milliarden Euro, insgesamt ist das internationale Rettungspaket ja sechsundachtzig Milliarden schwer.

Zu mehr sozialem Frieden in Griechenland dürfte diese Einigung aber nicht beitragen: Premierminister Alexis Tsipras hat der Bevölkerung im Wahlkampf ein Ende der harten Sparmaßnahmen versprochen, auch Zwangsräumungen von Immobilien wollte er vermeiden. Nun muss Tsipras aber bei immer mehr Wahlversprechen Abstriche machen. Erst vergangene Woche hat ein landesweiter Streik, aus Protest gegen die Politik von Tsipras, das öffentliche Leben in Griechenland lahmgelegt.