APA/GEORG HOCHMUTH
SPÖ
"Ein bisschen spekulativ muss erlaubt sein"
SPÖ-Bundesgeschäftsführer Niedermühlbichler spricht im #doublecheck-Interview mit Nadja Hahn über das Wahlkampfbudget der SPÖ, parteinahe Blogs und warum sich Medien vor Social Media nicht fürchten sollten.
7. August 2017, 02:00
"Es wäre fatal, jetzt nicht auf Social Media zu setzen", sagt SPÖ-Bundesgeschäftsführer Georg Niedermühlbichler. "Ein Großteil der Menschen informiert sich jetzt schon über Facebook und Twitter und nicht mehr über die klassischen Partei-Homepages." Ein Vorteil der Kommunikation über Social Media ist für Niedermühlbichler die Möglichkeit der Interaktion. "Das ist nicht eine Einbahnschiene."
Ein Drittel Social Media, ein Drittel auf der Straße und ein Drittel klassische Werbemaßnahmen – so lauten die Pläne der SPÖ für den Wahlkampf. Weil Social Media im Vergleich zu Inseraten und Plakaten billiger ist, werden sich auch die Wahlkampfkosten geringer halten, sagt Niedermühlbichler. "Auch bei den klassischen Inseraten wird es ein bisschen weniger werden." Insgesamt stehen der Partei fünf Millionen Euro zur Verfügung.
Georg Niedermühlbichler im Interview mit Nadja Hahn, Teil 1
SPÖ-Blogs: Keine Lügen im Netz
Erstmals im Wahlkampf mitmischen werden diesmal die zwei SPÖ-freundlichen Blogs "Kontrast Blog" und "Politiknews". Sie nehmen für Niedermühlbichler eine zentrale Rolle ein: "Es ist wichtig, dass wir Inhalte ungefiltert präsentieren können." Im Vergleich zum FPÖ-nahen "Unzensuriert" möchten es die SPÖ-Seiten aber genauer mit der journalistischen Sorgfalt halten, so Niedermühlbichler. "Wir haben uns zum Ziel gesetzt: Die Information, die wir verbreiten, ist überprüfbar und stimmt zu 100 Prozent und da wird nichts dazu gedichtet oder weggelassen." Dass mitunter spekulativ berichtet wird, stört Niedermühlbichler hingegen weniger. "Wie im guten Journalismus kann man auch als Journalist einmal vermuten, was in Zukunft passieren könnte."
Die Inhalte und Beiträge auf "Politiknews", die über eine SPÖ-nahe Agentur betrieben wird, werden nicht mit der Partei abgesprochen, sagt Niedermühlbichler. "Ich habe noch keinen einzigen Inhalt vorab gesehen."
Georg Niedermühlbichler im #doublecheck-Interview, Teil 2
Fürchtet euch nicht vor Social Media
Auch die SPÖ setzt also vermehrt auf Facebook. Dass die Kontrollfunktion des Journalismus ausgehebelt wird, wenn Parteien eigene Videos produzieren und Pressekonferenzen schlicht selbst übertragen, glaubt Niedermühlbichler nicht. "Ich glaube, dass die Medien und Journalisten zu viel Angst haben. Parteien waren immer gut beraten, direkt mit den Menschen zu kommunizieren." Und diese Kontaktaufnahme im Netz sei schlicht eine Notwendigkeit. Früher sei der Kontakt dank vieler Funktionäre einfacher gewesen. Außerdem komme man ohnehin nicht an den Medien vorbei. "Ich halte es geradezu für wehleidig zu sagen, dass die Parteien und die Politiker sich an den Medien vorbei direkt an die Menschen wenden. Das war auch früher so."
Georg Niedermühlbichler im #doublecheck-Interview, Teil 3