Herbert Kickl

APA/GEORG HOCHMUTH

FPÖ

Blaues Imperium, aus der Not geboren

Noch mehr Videos auf Facebook und im Hintergrund ein Mediennetzwerk, auf das man sich auch ohne Absprache verlassen kann. Herbert Kickl, Generalsekretär der FPÖ, spricht über die Medienstrategie der Freiheitlichen, das Zusammenspiel mit etablierten Medien und die Pläne der Partei im Wahlkampf. Das ganze #doublecheck-Interview von Stefan Kappacher zum Nachhören.

Die FPÖ hat schon früh begonnen, auf Social Media zu setzen. Ganz auf die traditionellen Medien kann und will die Partei aber nicht verzichten, sagt Herbert Kickl, Generalsekretär der FPÖ und Wahlkampfmanager: "Wir haben erkannt, dass der Trend in diese Richtung geht, wir haben aber zum anderen auch aus einer gewissen kommunikativen Not heraus versucht, eine Tugend zu machen." Laut Kickl kommt die FPÖ im Vergleich zu anderen Parteien nicht ausreichend in den Medien vor. "Es funktioniert aber nur in Ergänzung mit den etablierten Medien", sagt Kickl.

Zu diesen etablierten Medien zählt auch die auflagenstarke "Kronen Zeitung", mit der die FPÖ ein Ping-Pong-Spiel betreibt. Das Boulevard-Blatt wird besonders gerne von FPÖ-Seiten auf Facebook geteilt. "Das ist eine klassische Win-Win-Situation, aber nicht Ergebnis einer Strategie, die man gemeinsam planen würde, sondern vielmehr eine Übereinstimmung in bestimmten thematischen Schwerpunktsetzungen", so Kickl.

Herbert Kickl im #doublecheck-Interview von Stefan Kappacher, Teil 1

Viele Medien, eine Strategie

Facebook, FPÖ-TV, "Neue Freie Zeitung" - die FPÖ ist mit ihren eigenen Medien breit aufgestellt. Geplant wird alles in einem Kommunikationsbüro, erzählt Kickl: "Von dort aus werden diese verschiedenen Medien durchaus im Zuge einer kommunikativen Gesamtstrategie eingesetzt."

Zu den stärksten FPÖ-Seiten auf Facebook gehören jene von Heinz-Christian Strache und Norbert Hofer. Laut Kickl stecken keine Agenturen hinter den Profilen. Dass ein Drittel der Facebook-Fans von Strache aus Deutschland stammen, ist für Kickl kein Problem. "Mich wundert das auch gar nicht. Zum einen ist es ein großer gemeinsamer Sprachraum und zum zweiten ist die Problemlage, mit der man in Österreich konfrontiert ist, eine ähnliche."

Herbert Kickl im #doublecheck-Interview, Teil 2

"Wer nicht wirbt, der stirbt"

Um die Reichweite zu steigern, schalten Parteien auch auf Facebook Werbung. Wie viel Geld die FPÖ in die Hand nimmt, möchte Kickl nicht sagen, aber: "Es ist ein Geheimnis, das keines ist – wer nicht wirbt, der stirbt. Das gilt auch für uns."

Das direkte Ansprechen von Zielgruppen mit Hilfe von Datensätzen – das sogenannte Microtargeting – ist besonders im amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf zum Einsatz gekommen. "Wir versuchen natürlich über die Möglichkeiten, die Facebook selbst bietet, zielgerecht zu kommunizieren." Die FPÖ kaufe aber keine Daten, sagt Kickl. "Was wir tun: wir sammeln Email-Adressen, aber auch nur im Zusammenhang mit einem Newsletter."

Herbert Kickl im #doublecheck-Interview, Teil 3

Das FPÖ-TV bezeichnet Herbert Kickl im Interview als eine wesentliche Komponente der FPÖ-Medienstrategie. "Wir waren bei weitem die ersten und haben einen Vorsprung gegenüber den anderen, weil wir einfach das Know-how und die technische Infrastruktur haben und sehr schnell sind" so Kickl. Geplant ist, in Zukunft noch mehr auf das Bewegtbild zu setzen, im Wahlkampf soll auch die Live-Berichterstattung via Facebook forciert werden. "Ich kann mir eine Kommunikation ohne das Videosegment nicht vorstellen."

Herbert Kickl im #doublecheck-Interview, Teil 4

Befreundete Medien

Mit "Unzensuriert", "Wochenblick" und "Zur Zeit" hat sich um die FPÖ ein Netzwerk aus Medien gebildet. Eine Zusammenarbeit dementiert Kickl aber. "Da gibt es keine gemeinsamen Sitzungen oder irgendwelche Absprachen." Es seien dort Personen am Werk, die in bestimmten politischen Themenfeldern die gleiche Meinung haben, wie sie die Freiheitliche Partei vertrete, und daraus ergeben sich Überschneidungen, so Kickl.

Dass auf diesen Plattformen mit Halbwahrheiten oder spekulativ gearbeitet wird, sieht Kickl nicht. "Gerade in der letzten Zeit - wo man in Zusammenhang mit den großen Flüchtlingsbewegungen viele etablierte Medien dabei ertappt hat, nicht seriös mit Information umzugehen, es mit der Recherche nicht immer allzu genau zu nehmen - da glaube ich, bleiben sich die Medien untereinander nicht wirklich etwas schuldig."

Herbert Kickl im #doublecheck-Interview, Teil 5

ORF-Gesetz in der Schublade

Norbert Steger, von der FPÖ in den ORF-Stiftungsrat entsandt, arbeitet im Auftrag des FPÖ-Obmanns an einem neuen ORF-Gesetz. Kommt die FPÖ in die Regierung, möchte sie eine Volksabstimmung zum ORF durchführen. "Es geht darum, eine sinnvolle Einrichtung, nämlich ein öffentlich-rechtliches Medium, wieder dorthin zu bringen, wo es öffentlich-rechtlich ist. Wenn ich mir heute vieles im ORF ansehe, dann muss ich manchmal den öffentlich-rechtlichen Beitrag mit der Lupe suchen", sagt Kickl. Außerdem stellt Kickl die Finanzierung des ORF in Frage.

Herbert Kickl im #doublecheck-Interview, Teil 6

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