Danny (Alicia Vikander) und James (James McAvoy)

SUBMERGENCE SARL

Film

"Grenzenlos" - Liebesdrama von Wim Wenders

Der schottische Journalist und Autor Jonathan Ledgard war lange Zeit Afrika-Korrespondent der britischen Wochenzeitung "The Economist", für die er vor allem aus Kriegsgebieten berichtet hat. Seine Erlebnisse hat er unter anderem im 2013 erschienenen Roman "Submergence" geschildert. Ein Buch, das der deutsche Regisseur Wim Wenders nun auf einem seiner Hollywood-Streifzüge und unter dem deutschen Titel "Grenzenlos" für die Kinoleinwand verfilmt hat.

Morgenjournal | 21 08 2018

Arnold Schnötzinger

Ein romantisches Luxushotel an der Atlantikküste, rauschendes Meer und lange Spaziergänge, Abende vor dem Kaminfeuer. Dass sich James (James McAvoy) - offiziell Wasseringenieur, aber eigentlich Geheimagent - und die Biomathematikerin und Meeresbiologin Danny verlieben, ist in dieser Kulisse quasi programmiert.

Doch die Leidenschaft ist kurz, die vorläufige Trennung beruflich bedingt: Er muss nach Afrika, sie bricht Richtung Grönland auf und der Kontakt schon bald ab. Was ist da passiert?

Kraft der Liebe

Als Gefangener von Dschihadisten darbt James in einem Gefängnis in Somalia. Kein Handy, keine Kommunikation, dafür jede Menge Spekulation: Ab hier schaut man im Kino zwei Menschen zu, die sich nahe sind, und nicht wissen, warum sie sich voneinander entfernen, deren Leben sich verdunkeln - auch metaphorisch.

Danny soll tausende Meter ins Meer hinabtauchen, James sitzt in Dunkelhaft. Doch es wäre nicht Wim Wenders, wenn er nicht auch an die Kraft der Liebe in emotionalen Notsituationen glauben würde, die Liebe als erzählerischer Kontrapunkt zur Dunkelheit.

Wissenschaft und Glaube

Verzweiflung, Sehnsucht und Ungewissheit, körperliche Folter und psychische Zermürbung, in diesen emotionalen Rahmen flechtet Wenders philosophische Fäden ein: Dunkelheit und Licht, Zivilisation und Barbarei, Wissenschaft und Glaube, Natur und Zerstörung, High-Tech und Armut, also materielle Ungleichheit, die Wenders in ihrer globalen Dimension im Visier hat.

Überbordende Symbolik

In seiner Fabulierlust kommt Wim Wenders nicht ohne das für ihn typische Pathos aus, nicht ohne überbordende Symbolik, nicht ohne ausdrücklichen Wunsch nach einer besseren Welt und den unerschütterlichen Glauben daran. Das kann man mögen, muss man aber freilich nicht.

Gestaltung

  • Arnold Schnötzinger