Logos - Theologie und Leben

"Was glauben Sie?" - Der Schriftsteller Peter Turrini. Gestaltung: Johannes Kaup

Peter Turrini, der 1944 in St. Margarethen im Lavanttal geboren wurde und in Maria Saal aufwuchs, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern der österreichischen Nachkriegsliteratur. Über den Tonhof des Komponisten Gerhard Lampersberg bekam er früh Kontakt mit Vertretern der Wiener Avantgarde. Seit 1971 lebt er als freier Schriftsteller in Wien und Retz. Er schreibt Theaterstücke, Drehbücher, Gedichte, Aufsätze und Reden. Seine Werke wurden in viele Sprachen übersetzt, und seine Theaterstücke werden weltweit gespielt.

Schlagartig bekannt hatte den Autor vor 40 Jahren sein im Wiener Volkstheater mit Franz Morak und Dolores Schmidinger uraufgeführtes Stück "Rozznjogd" gemacht. Es folgten "Sauschlachten", die Fernsehserie "Alpensaga" und das Stück "Die Minderleister". Turrinis Meinung nach sei es nicht Aufgabe des Theaters, Wirklichkeiten naturalistisch zu schildern und Probleme zu lösen, sondern diese übertrieben aufzuzeigen, in der Hoffnung, dass die Wirklichkeit hinter der Dramatik des Stückes zurücksteht. Zu seinen jüngsten Stücken gehört das zusammen mit seiner Lebensgefährtin, der Schriftstellerin Silke Hassler, verfasste Theaterstück "Jedem das Seine". Es beschäftigt sich mit einem verdrängten Kapitel österreichischer Geschichte: den Todesmärschen von Juden durch die österreichische Provinz im Frühjahr 1945. Elisabeth Scharang verfilmte den Stoff in "Vielleicht in einem anderen Leben".

Nicht nur in seinem am Wiener Burgtheater aufgeführten Stück "Tod und Teufel" finden sich viele religiöse Themen und Bezüge. Peter Turrini - nach eigenen Worten ein "Landkatholik mit italienisch-katholischen Wurzeln" - ist auch mit dem Wiener Kardinal Christoph Schönborn befreundet, obwohl beide in vielerlei Hinsicht sehr unterschiedliche Standpunkte in Sachen Religion vertreten. Jüngst erschienen im Verlag Suhrkamp Turrinis gesammelten Aufsätze und Reden in dem Buch "Wie verdächtig ist der Mensch?"

Im November 2011 wurde Turrini der Nestroy-Preis für sein Lebenswerk verliehen. Johannes Kaup hat den österreichischen Dramatiker in der Logos-Reihe "Was glauben Sie?" gefragt, was ihn im Leben bewegt und zum Schreiben drängt.

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