Anti-Raucher-Kampagnen werden immer aggressiver

Dramatische Bilder auf Zigarettenpackungen

Die US-amerikanische Food and Drug Administration hat dramatische Bilder präsentiert, die künftig auf Zigarettenpäckchens zu sehen sein werden: kaputte Lungenflügel, ein Hals mit Luftröhrenloch. Aber: Wie wirksam sind solche Bilder überhaupt?

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Das gilt auch für die Antiraucherwerbung, erklärt David Hammond von der University of Waterloo in Kanada. Der Gesundheitsforscher hat rund 100 internationale Studien über die Wirksamkeit von Antitabakbotschaften verglichen: Mit oder ohne Bilder, mit groß- oder mit kleingedruckten Warnungen.

"Die großen, dramatischen Bilder erregen eindeutig die größte Aufmerksamkeit. Die Leute sagen auch, dass solche Fotos auf sie wirken", sagt Hammond.

Kanada als Vorreiter

Kanada war das erste Land, das vor zehn Jahren Schockfotos auf Zigarettenschachteln einführte. Viele Länder sind nachgezogen. Die Gründe, warum Leute sich schließlich doch das Rauchen abgewöhnen bzw. was sie daran hindert, überhaupt damit anzufangen, sind vielfältig. Quantifizieren lässt sich die Wirksamkeit drastischer Bilder zwar nicht, meint David Hammond, doch sie lässt sich auch nicht wegleugnen.

"Rund 90 Prozent der Jugendlichen in Kanada sagen, dass die Schockbilder sie vom Rauchen abgehalten haben. Das ist eine ziemlich eindrucksvolle Zahl", sagt Hammond.

Die Strategie der wahren Geschichte

Nächstes Jahr wird Kanada auch bei der Antiraucherwerbung eine, bei anderen Produkten bestens bewährte Strategie einsetzen, nämlich die der wahren Geschichte:

"Auf einer Packung wird das Foto von Barbara Tarbox sein. Sie starb an Lungenkrebs. Das Bild zeigt sie, wie sie im Spital im Sterben liegt. Eine Botschaft von ihr ist auch drauf gedruckt. Das ist in Konsumententests sehr gut angekommen. Die Leute waren berührt", meint Hammond.

Barbara Tarbox starb mit nur 42 Jahren. In Kanada hofft man, dass eine wahre Tragödie mit dem Foto eines sterbenden Menschen noch wirksamer ist als kranke Organe.