Betrifft: Geschichte

Der jüdische Atlantik. Die Geschichte einer Minderheit im Zeitalter des Kolonialismus. Mit: Christian Cwik, Historiker, Universität Köln. Gestaltung: Martin Adel

1492, knapp nach der Eroberung von Granada, dem letzten maurischen Hoheitsgebiet auf der iberischen Halbinsel, erließen die Katholischen Könige Isabella und Ferdinand ein Dekret, dass die jüdische Bevölkerung in ihren Reichen zu Emigration oder Zwangstaufe verpflichtete. Das führte zu einem jüdischen Exodus, der sowohl einen wesentlichen Aderlass an Knowhow als auch an Handelskapital nach sich zog. Daraus wiederum zogen nicht nur Städte wie London, Hamburg oder Amsterdam, die den Vertriebenen Zuflucht boten, ihren Vorteil. Denn trotz der Androhung, spanische (Krypto-)Juden der Inquisition zu überantworten, war die Spanische Krone immer wieder gezwungen, die Strenge der Verfolgung für die spanischen Besitzungen in Amerika zu lockern. Diese kurzen Zeitfenster nutzten viele Betroffene für den Sprung in die Neue Welt, wo sie anfangs in Road Island oder Newport ansässig wurden, späterhin aber auch wesentlich an den Gründungen von Boston, New York (damals Nieuw Amsterdam) oder Rio mitwirkten. Ihre internationalen Kontakte und merkantilen Kenntnisse (nicht zuletzt auch jene verschiedener Sprachfertigkeiten) verhalfen ihnen zu einem weitgespannten atlantischen Netzwerk, das sich auf längere Frist gesehen, für die neuen Standorte vorteilhaft, für das spanische Weltreich nachteilig auswirkten.

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