Vermittlungsbemühungen im Hintergrund

"Riskantes Spiel von Abbas"

Vor dem geplanten Antrag des Palästinenserpräsidenten Abbas auf Anerkennung eines eigenen Staates herrscht Hochspannung bei den Vereinten Nationen. Der israelische Ex-Diplomat Avi Primor äußert sich im Ö1 Interview besorgt. Er befürchtet, dass die Initiative zu einer neuen Intifada führen könnte. Zugleich hofft er auf Vermittlung hinter den Kulissen.

Mittagsjournal, 19.09.2011

Der israelische Ex-Diplomat Avi Primor im Gespräch mit Elisabeth Manas

Riskante Strategie

Die Vorgangsweise Abbas' leuchte zwar ein, weil bisher alles andere erfolglos war, sagt Avi Primor. Dennoch sieht er Risiken: Die Palästinenser könnten die Unterstützung der Amerikaner verlieren. Und wenn sich nach dem Votum in New York für die Palästinenser im Alltag nichts ändert, könnte eine neue Intifada ausbrechen, die sich nicht mehr gegen Israel allein richtet, sondern auch gegen die palästinensische Regierung.

Verhandlungen hinter den Kulissen?

Warum Abbas dennoch auf diese Strategie setzt, erklärt Primor damit, dass Abbas keine Alternative hat. Er brauche einen Durchbruch, sonst übernimmt die Hamas die Macht auch im Westjordanland. Offenbar hoffe Abbas auf eine Verhandlungslösung seitens der USA, damit er das Gesicht wahren und den Antrag zurückziehen könne.

Avi Primor vermutet, dass es hinter den Kulissen große Bemühungen gibt. Ein Zeichen dafür sei, dass Israels Premier Benjamin Netanjahu nun doch selbst nach New York reist. "Und wenn die Amerikaner, die Israelis und die Palästinenser nach einem Ausweg suchen, dann gibt es vielleicht diese Möglichkeit."

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