Im Gespräch

"Die Logik der Finanzmärkte zerstört unser Wissen" - Renata Schmidtkunz im Gespräch mit Colin Crouch, britischer Politikwissenschafter und Soziologe (Erstausstrahlung am 17. Dezember 2015)

Sein Buch "Postdemokratie" (2004) gilt als Klassiker der Zeitdiagnose. Der britische Politikwissenschafter und Soziologe Colin Crouch vertrat darin die These, dass reale Politik nur mehr hinter verschlossenen Türen gemacht wird: von gewählten Regierungen und Eliten, die vor allem die Interessen der Wirtschaft vertreten. Demokratie verkommt zur Beruhigung der Massen so zur "Showveranstaltung".

2011 schrieb Crouch als Fortsetzung von "Postdemokratie" über "Das befremdliche Überleben des Neoliberalismus". Darin fragt er, wie es sein kann, dass der Geist des Neoliberalismus trotz der Finanzkrise von 2008 unser Denken bestimmt.

Sein jüngstes Buch trägt nun den Titel "Die bezifferte Welt: Wie die Logik der Finanzmärkte das Wissen bedroht". Crouch zeigt darin, wie durch die flächendeckende Ökonomisierung aller Lebensbereiche, in denen Patient/innen, Studierende, Fahrgäste und Bürger/innen zu Kund/innen werden sollen und müssen, eine zentrale Ressource der Menschheit auf der Strecke bleibt: das Wissen.

Renata Schmidtkunz spricht mit Colin Crouch über das verloren gegangene Paradies des demokratischen europäischen Sozialstaates - und wie man es zurückgewinnen kann.

Service

Colin Crouch, "Die bezifferte Welt - Wie die Logik der Finanzmärkte das Wissen bedroht", übersetzt von Frank Jakubzik, Suhrkamp Verlag, 2015
Colin Crouch, "Postdemokratie", Suhrkamp Verlag, 2008
Colin Crouch, "Das befremdliche Überleben des Neoliberalismus. Postdemokratie II, Suhrkamp Verlag, 2011
Colin Crouch, "Jenseits des Neoliberalismus. Ein Plädoyer für soziale Gerechtigkeit", Passagen Verlag, 2013
Colin Crouch und Peter Engelmann (Hrsg.), "Markt und Moral. Im Gespräch mit Peter Engelmann", übersetzt von Georg Bauer, Passagen Verlag, 2014

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