Fleming und Hampson singen "Thais"
Das RSO im April
Nach der erfolgreichen Aufführung der "Lord of the Rings Symphony" gibt das RSO Wien im April noch drei Konzerte: Eines mit Mischa Maisky als Solisten sowie die konzertante Aufführung von Jules Massenets "Thais" mit Renée Fleming und Thomas Hampson.
8. April 2017, 21:58
Im Juni 2005 musste die Oper "Thais" kurzfristig abgesagt werden - nun ist es gelungen, die internationale Starbesetzung wieder in Wien zu vereinen: Renée Fleming, sonst leider selten in Wien zu hören, und Publikumsliebling Thomas Hampson sind die Protagonisten in der konzertanten Aufführung im Wiener Konzerthaus.
Altmeister Michel Plasson dirigiert die Oper von Jules Massenet, von der jeder die oft im Konzertsaal aufgeführte "Méditation" kennt, ein romantisches Stück für Solovioline an der Grenze zum Kitsch. Aber wussten Sie, dass dieses Zugabenstück die Wandlung einer Kurtisane zur Nonne schildert?
Geschichte mit exotischem Reiz
Die Geschichte der Liebe des Priesters Athanael zur Sünderin Thais basiert auf dem Roman von Anatol France, Nobelpreisträger und in den 1920er Jahren dann einer der höchstgeschätzten Autoren der Welt.
Bei der Umarbeitung des Romans in ein Libretto durch den erfahrenen Louis Gallet blieb viel vom feinen Witz und der Elegance des Originals auf der Strecke, aber die Geschichte, die angeblich auf eine Begebenheit im 7. Jahrhundert zurückgeht und in Klosterhandschriften erhalten ist, behält dennoch ihren exotischen Reiz.
Herausforderung für Sänger
Eine Inszenierung dieser Handlung bleibt wahrscheinlich ohnehin problematisch. Der Erfolg des Werkes steht und fällt mit der Besetzung der Titelpartie - die größten Sängerinnen haben sich daran gemessen. Geschrieben hat Massenet seine Oper für eine junge amerikanische Sängerin, die ihn bei einem Vorsingen zutiefst beeindruckt hatte.
Bei uns wird die vielfach preisgekrönte amerikanische Sopranistin Renée Fleming, einer der großen internationalen Gesangstars der Gegenwart, diese Partie singen. Für das Publikum eine weitere Möglichkeit, sich mit dem Werk von Jules Massenet auseinander zu setzen, für das Orchester die seltene Gelegenheit, romantische Oper zu spielen.
Hindemith, Tschaikowsky und Schedl
Eine Woche davor treffen im Wiener Musikverein beim RSO zwei Künstler aus der ehemaligen Sowjetunion zusammen: der im lettischen Riga geborene Cellist Mischa Maisky und der in Leningrad geborene Dmitrij Kitajenko. Er wird hier in Wien mit Weltstar Mischa Maisky das selten gespielte Cellokonzert von Paul Hindemith aus dem Jahr 1940 musizieren. Dazu kommen die 6. Symphonie von P. I. Tschaikowsky und Intermezzi des Österreichers Gerhard Schedl.
Der Komponist, der zu den bedeutendsten seiner Generation zählt, wäre heuer 50 Jahre alt geworden, aber seine schweren Depressionen haben ihn 2000 aus dem Leben scheiden lassen. Er war vielfach preisgekrönt, hatte zahlreiche Kompositionsaufträge, Anerkennung und letztlich auch Erfolg. Aber dem Leben war er trotzdem nicht gewachsen. Uns bleibt seine Musik, wir werden sie pflegen.
Mehr zu "Thais" in oe1.ORF.at
Hör-Tipps
Aus dem Konzertsaal, Sonntag, 22. April 2007, 19:30 Uhr
Jules Massent: "Thais", Samstag, 5. Mai 2007, 19:30 Uhr
Veranstaltungs-Tipps
RSO Wien, Dmitrij Kitajenko, Donnerstag, 19. April 2007, 19:30 Uhr, Wiener Musikverein
Jules Massenet, "Thais", Mittwoch, 25. April und Freitag, 27. April, 19:30 Uhr, Wiener Konzerthaus
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