Sängerehepaar Petra M. Schnitzer und Peter Seiffert
"Das ist schon eine Herausforderung"
Kennen gelernt haben sie sich 1997 bei einer Münchner Produktion: Tenor Peter Seiffert und Sopranistin Petra Maria Schnitzer. Im Gespräch erzählen sie über ihre Karriere und über die Herausforderung, als Künstlerpaar auch Kinder groß zu ziehen.
8. April 2017, 21:58
Nach Jahren der Abwesenheit kehrte die in Wien geborene Sopranistin Petra Maria Schnitzer als Elsa in "Lohengrin" an der Seite von Peter Seiffert wieder an die Wiener Staatsoper zurück, wo ihre Karriere begann:
"1993 hatte ich das Glück, in den letzten Jahrgang des Opernstudios aufgenommen zu werden. Ich habe diesen Schritt keine Sekunde lang bereut und war in der Folge hier einige Jahre als Ensemblemitglied tätig", erzählt Petra Maria Schnitzer.
Bei "Verkaufter Braut" in München fing es an
Kennen gelernt hat sich das Sängerehepaar in München bei einer Produktion der "Verkauften Braut" im Jahr 1997.
"Petra war die erste Sopranistin, die nicht versucht hat, die Töne länger zu halten als der Tenor. Da war ich ganz überrascht und habe gedacht: so ein bescheidener Sopran, so eine nette Frau. Ja, und so fing es mit uns beiden an", erinnert sich Peter Seiffert. "Wir haben zwei Söhne - der eine heißt Florestan, der andere Tristan. Und jeder, der nichts von der Oper versteht, und davon gibt’s eine ganze Menge, sagt, das sind aber schöne Namen, die hab’ ich noch nie gehört!"
Künstlerleben und Kinder, eine Herausforderung
Als die beiden Kinder noch kleiner waren, versuchten Petra Maria Schnitzer und Peter Seiffert möglichst oft gemeinsam aufzutreten. Wie schafft man dies organisatorisch mit der Familie? "Es geht gar nicht! Das ist schon eine Herausforderung. Wir haben uns dies auch einfacher vorgestellt. Am Anfang war es leichter, als die Kinder noch im Kindergarten waren. Aber jetzt ist eines der Kinder bereits schulpflichtig, und da ändert sich die Sache radikal. Und da Verträge ja schon jahrelang vorher abgeschlossen werden, ist alles nicht mehr so einfach", stellt Schnitzer fest.
"Am Anfang wollten wir ja viel gemeinsam singen und haben das den Intendanten auch mitgeteilt. Die sind aber anfänglich gar nicht gleich aufgesprungen. Denn da gibt es noch so ein Sängerpaar: Gheorghiu und Alagna, die hier Druck gemacht haben. Und so waren die Direktoren zunächst sehr reserviert. In der Zwischenzeit entwickelte sich dies aber zum Selbstläufer und wurde jetzt auch wegen der Kinder zum Problem, so dass wir jetzt wieder verstärkt getrennt auftreten", ergänzt Seiffert.
Seifferts erster Wiener "Tristan"
Peter Seiffert sang im letzten Jänner seinen ersten "Tristan" in Wien und konnte Publikum und Presse überzeugen.
"Das war jetzt mein dritter Tristan überhaupt, da gibt es noch Ausbaumöglichkeiten. Der muss noch richtig mein Eigen werden. Es ist auch mit dem Text nicht so einfach. Ich muss da die ausländischen Sängerkollegen loben, die diese Partie überhaupt hinkriegen, ich habe schon als deutschsprachiger Sänger meine lieben Nöte. Also, bis das so richtig sitzt, da ist es noch ein kleiner Weg", resümiert der Tenor.
Opern-Pläne und Übersiedlung nach Wien
Petra Maria Schnitzer wird sich in nächster Zeit wieder verstärkt dem Richard-Strauss-Fach widmen und an Rollen wie Arabella und Ariadne arbeiten. Peter Seiffert ist in naher Zukunft als Tristan an der Met zu hören, fasst aber auch "Otello" und Canio im "Bajazzo" ins Auge. Er wird aber auch den Turridu in "Cavalleria" in Wien singen, ehe er diese Partie zurücklegt.
Und da das Ehepaar Schnitzer-Seiffert seinen Wohnsitz nach Wien verlegt, wird es künftig der Wiener Staatsoper wieder verstärkt zur Verfügung stehen.
Hör-Tipp
Apropos Oper, Sonntag, 8. April 2007, 15:06 Uhr
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