Förderung durch kreatives Schreiben
Haslinger-Literaturwettbewerb
Der Haslinger-Literaturwettbewerb zur Nachwuchsförderung wurde nun zum vierten Mal veranstaltet. Als Zukunftswunsch nannte Josef Haslinger anlässlich der heurigen Preisverleihung am 28. März eine Ausweitung auf ganz Österreich. Ö1 präsentiert die Siegertexte.
8. April 2017, 21:58
"Dieser Literatur-Wettbewerb sollte unbedingt verstärkt werden. Es haben sich diesmal 30 Wiener Schulen beteiligt und es ließe sich durchaus ausweiten. In Deutschland gibt es vergleichbare Wettbewerbe, die von den Ländern veranstaltet werden und alle Schulen dieser Bundesländer erfasst sind. Soweit sind wir in Wien leider noch nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass der Wettbewerb auf ganz Österreich ausgeweitet wird - denn diese Initiative ist für die Persönlichkeitsbildung der jungen Menschen von enormer Bedeutung", stellt Josef Haslinger zu dem nach ihm benannten Nachwuchs-Literaturwettbewerb, der heuer bereits zum vierten Mal stattfand, anlässlich der Preisverleihung am 28. März 2007 im Wiedner Gymnasium fest.
Die Sieger des Haslinger-Wettbewerbs 2007
Den ersten Preis des Haslinger-Literaturwettbewerbs 2007 gewann Anna Königshofer vom Bundes-Oberstufenrealgymnasium 1010 Wien, Hegelgasse 12 mit ihrem Text "Sinken".
Der zweite Preis wurde Gudrun Franz vom Caritas Ausbildungszentrum für Sozialberufe für ihren Text "Der Preis der Sehnsucht" zuerkannt. Der dritte Preis ging an Florian Smeritschnig vom Oberstufenrealgymnasium 1160 Wien, Maroltingergasse für seinen Text "Schachbrett Erde".
Vielfalt an literarischen Herangehensweisen
"Ich würde nicht sagen, man muss die Sieger-Texte mit bestehender, öffentlich anerkannter Literatur vergleichen. Aber es sind bemerkenswerte Texte und es ist eine große Vielfalt an literarischen Herangehensweisen sichtbar geworden, was mich besonders freut", meint Haslinger zum diesjährigen Wettbewerb.
"Aber in diesen vier Jahren, in denen ich hier tätig bin, gab es sicher mehrere Texte von solcher Qualität, dass man sie in Literaturzeitschriften hätte veröffentlichen können."
Ausweitung auf ganz Österreich als Ziel
"Mein großer Zukunftswunsch wäre, dass der Wettbewerb Österreichweit stattfindet und als ein Instrument gesehen wird, die jungen Menschen, die ja nach Bildung streben, auf die Bedeutung der sprachlichen Bildung hinzuweisen. Sie mit Sprache arbeiten zu lassen, sie in die Sprache hineinwachsen und Sprache als eminentes Mittel der Persönlichkeitsbildung begreifen zu lassen. Ich denke, dass darin ein kleiner Teil eines pädagogischen Bildungsprogramms stecken könnte", resümiert Josef Haslinger.
Aktualität in Verbindung mit Pisa-Studie
"Diese Initiative hat ja nicht zuletzt in Verbindung mit der Pisa-Studie große Aktualität, weil es in diesem Zusammenhang ja auch um Lese- und Schreibförderung geht. Und dazu trägt dieser Nachwuchs-Literaturwettbewerb Wesentliches bei. Josef Haslinger ist es ein ganz großes Anliegen, dass diese Initiative noch viel stärker in den schulischen Bereich einfließt", weist Adlbrecht hin.
"Bei der vorjährigen Preisverleihung wies Herr Haslinger darauf hin, dass es kaum ein anderes Land gibt, wo kreatives Schreiben so vernachlässigt wird wie in Österreich. Bei uns geht es vorwiegend um die Rezeption von Literatur und viel zu wenig um die eigene Initiative. Und es ist uns ganz wichtig, dass sich die Schüler selbst individuell fördern und gefördert werden", ergänzt Andrea Netek.
Haslinger-Literaturwettbewerb seit 2004
Der Kontakt zum österreichischen Schriftsteller Josef Haslinger, dem Namensgeber dieses Nachwuchswettbewerbs entstand, weil seine Tochter die Sir Karl Popper-Schule besuchte. "Er ist ja in der Schreibförderung sehr engagiert und lehrt seit 1996 literarische Ästhetik am Deutschen Literaturinstitut Leipzig", berichtet Marietta Adlbrecht, Deutsch-Professorin an der Popper-Schule, die mit ihrer Kollegin Andrea Natek den Wettbewerb betreut, fest.
2006 erstmals Kick-Off-Workshop
"Wir beziehen uns auch auf internationale Studien, die feststellen, dass kreatives Schreiben lernbar und damit bis zu einem gewissen Grad auch lehrbar ist. Unsere Idee war es, mit diesem Kick-Off-Workshop eine Plattform zu schaffen, wo sich interessierte Jugendliche treffen und gegenseitig Erfahrungen austauschen können. Und damit wird ja auch die Hemmschwelle für das Schreiben nivelliert", erläutern die beiden Pädagoginnen, die von Josef Haslinger unterstützt werden.
Hoffen auf Unterstützung durch neue Ministerin
"Wir hoffen nun, dass unsere Initiative unter Führung der neuen Bildungsministerin Claudia Schmied Unterstützung findet und nun Strukturen geschaffen werden, die diese Arbeit regulär ermöglichen. Denn bisher waren wir in Eigeninitiative in unserer privaten Zeit für dieses Projekt tätig. Und wir bräuchten in jeder Hinsicht Hilfe", weist Natek auf die aktuelle Situation hin.
Finanziert wird der Haslinger-Literaturwettbewerb hauptsächlich vom Elternverein der Popper-Schule. Der Hauptsponsor für die Geldpreise ist Raiffeisen.
Echo über Österreich hinaus
Dass es großes Interesse an dieser Initiative gibt, beweisen die zahlreichen positiven Reaktionen:
"Wir hatten auch bereits Anfragen aus den Bundesländern sowie von Berufsschulen. Im Vorjahr gab es sogar Anfragen aus Deutschland bezüglich einer Beteiligung. Das beweist, wie groß der Bedarf nach einer solchen Initiative ist", so Andrea Natek und Marietta Adlbrecht.