Ex-Generali-Boss löst Leo Wallner ab

Jackpot für Karl Stoss

Nach nur zwei Jahren als Chef der Generali Holding Wien wechselt der Vorarlberger Karl Stoss an die Spitze der Casinos Austria. Der Topmanager will vor allem das Internet als boomende Plattform für Spiele und Wetten noch attraktiver machen als bisher.

Karl Stoss zur Glücksspielmonopol-Problematik

39 Jahre stand Leo Wallner an der Spitze der Casinos Austria; im Mai tritt er ab. Sein Nachfolger bei den Casinos und den Lotterien wird Karl Stoss. Der 50-jährige Vorarlberger Topmanager kam 1996 nach Wien, war Konsulent und dann Generaldirektor-Stellvertreter bei der Postsparkasse, danach Vorstandsdirektor bei der RZB und schließlich Chef der Generali Holding Wien. Seit 1. Jänner sitzt er im Vorstand der Casinos. Seinen neuen Job als Casinos-General bezeichnet er als persönlichen Jackpot.

Monopol-Angriffe als Herausforderung

Er sei kein Spieler. Spielleidenschaft sei keine Voraussetzung, um die Casinos führen zu können. Da seien vielmehr Management-Qualitäten gefragt, meint er im Interview mit Michael Csoklich. Eine der wichtigsten Aufgaben als Generaldirektor der Casinos Austria werde für ihn sein, die Angriffe der EU und der Konkurrenz auf das Glücksspielmonopol abzuwehren. Rückenwind bekommt er dabei von jüngsten Gerichtsentscheidungen auf europäischer Ebene. Diese bestätigen nicht nur wichtige Aspekte des österreichischen Glücksspielmonopols, sondern auch, dass dem Monopol eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung der Spielsucht zukommen kann.

Die Diskussion um das Monopol sei deshalb aber nicht vorbei, glaubt Stoss, sieht aber darin eine Herausforderung: Man müsse sich jedenfalls darauf einstellen, dass es zu Änderungen kommen könne, meint er.

Internet als boomende Plattform

Als neuer Chef der Casinos Austria sieht Karl Stoss keinen akuten Reformbedarf in den Casinos. Er will die Casinos zu Unterhaltungszentren machen und damit Spielen zur wichtigsten Nebensache der Welt machen. Das entspreche auch dem wiederkehrenden Bedürfnis der Menschen zu sozialen Kontakten als Gegenpol zur Anonymität des Internet.

Als begeisterter Netzwerker will er das Internet als boomende Plattform für Spiele und Wetten noch attraktiver machen, aber mehr durch neue statt mehr Spiele. Dabei kann er auch seine mannigfaltigen Beziehungen weit über die Grenzen hinaus einsetzen.

Vorkaufsrecht bei Lotterien wahrnehmen

Sollte der 34-prozentige Anteil der BAWAG an den Lotterien von BAWAG-Eigentümer Cerberus verkauft werden, werde man überlegen, das Vorkaufsrecht der Casinos Austria wahrzunehmen.

Um zu verhindern, dass dieser Anteil an die Konkurrenz verkauft wird, könnte das auch einen Aufschlag beim Preis wert sein, überlegt Stoss.

Schuhgröße 46

Mit Leo Wallner, der Stoss als seinen Nachfolger vorgeschlagen hat, verbindet ihn eine ähnliche Denkweise, eine gemeinsame Wellenlänge, wie der Vorarlberger sagt. Er schätze an Wallner seine Management-Fähigkeiten, seine Geradlinigkeit und seine Ehrlichkeit. Das verbinde, sagt Stoss.

Ob er ein guter Manager ist, will der neue Casinos-Boss andere beurteilen lassen. Management sei ein Handwerk, das man lernen müsse, und da sei er nach wie vor ein Lernender. Dass ihm die Fußstapfen Leo Wallners zu groß sind, glaubt Stoss nicht, habe er doch selbst Schuhgröße 46. Jeder habe seinen eigenen Stil und seine eigenen Eigenschaften, aber von der Erfahrung Leo Wallners könne man sicher viel lernen.

Hör-Tipp
Saldo, Freitag, 23. März 2007, 9:45 Uhr

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