Interdisziplinäre Zusammenarbeit

Ganzheitliche Schmerztherapie

Schmerz geht uns alle an. Er lässt sich nur schwer verdrängen, er macht permanent auf sich aufmerksam und schiebt sich ins Zentrum des Lebens. Er belastet, martert, zerfrisst die Lebensfreude. Schmerz war das Thema des ersten CityScienceTalks.

Schmerz ist die Plage des Lebens. Deshalb hat sich das "Salzburger Nachtstudio" in seinem ersten CityScienceTalk, der am 15. März 2007 im Landesstudio Salzburg stattgefunden hat, mit diesem wichtigen Thema beschäftigt.

Schmerz ist eine komplexe Sinnesempfindung. Zusätzlich zu biologischen Faktoren kommen noch psychische, soziale und kulturelle Einflüsse hinzu. Schmerz ist aber auch höchst subjektiv. Was einem Patienten weh tut, ist für ihn Schmerz.

Der Schmerz ist ganzheitlich zu betrachten und ganzheitlich zu therapieren. Neben Schmerzmitteln, den so genannten Analgetika, die bei starken Schmerzen mit Sicherheit die schnellste Hilfe darstellen, gibt es noch alternative Heilmethoden. Sie sollen zu einer dauerhaften Schmerzlinderung führen, die Schmerzen an ihrer Ursache packen.

Akupunktur

Ein nicht gänzlich akzeptierter Ansatz zur Schmerzbekämpfung ist die Akupunktur. Sie wirkt vor allem bei Kopf-, Menstruations- und Rückenschmerzen, aber auch bei Arthrose, sowie auch bei einer speziellen Rheuma-Form, der Fibromyalgie.

In zehn bis zwölf Sitzungen, ein- bis zweimal pro Woche, werden die dünnen Akupunkturnadeln 15 bis 20 Minuten in die Akupunkturpunkte eingestochen. Hintergedanke ist die Harmonisierung der Lebensenergie, dem Qi. Krankheit und Schmerz entstehen dann, wenn die Energieflüsse gestört werden. Akupunktur soll den harmonischen Fluss des Qi wieder herstellen. 73 bis 90 Prozent der behandelten Patienten können eine Verbesserung ihres Zustandes bestätigen.

Nervenstimulation

Die transkutane elektrische Nervenstimulation (TEN) zählt gemeinsam mit der Akupunktur zu den Gegenstimulationsverfahren. Das Prinzip dahinter ist, dass durch lokale Berührungs- oder Vibrationsreize der Schmerz vermindert wird. Die Nerven, die auf diese Reize reagieren, können Schmerzreize aus derselben Körperregion unterdrücken. Weiters soll dabei die körpereigene Schmerzkontrolle aktiviert und die Ausschüttung von Endorphinen, den so genannten Glückshormonen, angeregt werden.

Angewendet wird dieses Verfahren besonders bei chronischen Schmerzen wie Tumor-, Muskel, Rücken-, Phantom- und Gelenksschmerzen, aber auch bei Nervenschmerzen. Je nach Erkrankung sprechen 30 bis 75 Prozent der Patienten von einer Besserung.

Psychologische Behandlungsmethoden

Nicht zu vergessen bei der Behandlung chronischer Schmerzen sind psychologische Behandlungsmethoden, Entspannungsmaßnahmen, Krankengymnastik und physikalische Maßnahmen. Diese Verfahren versprechen eine ursächliche Behandlung des Schmerzes. Es geht um den psychischen Umgang mit Schmerzen, schmerzbedingten Stress und die ständige Verspannung der Muskeln in den betroffenen Regionen. Hilflosigkeit, Resignation und Depression sollen abgebaut werden.

In der progressiven Muskelentspannung nach Jakobson lernt ein Patient, gewisse Muskeln anzuspannen und wieder zu entspannen. In der Hypnotherapie entwickelt ein Patient durch Autosuggestion und Vorstellung neue Kräfte im eigenen Umgang mit Schmerz. Weitere Therapien sind Biofeedback, Thermotherapie (Anwendung von Wärme und Kälte), Massage und Gymnastik.

Die Therapie besteht aus vielen Bausteinen. Je nach Art und Intensität der Schmerzen sollen einzelne Methoden kombiniert werden. Eine ganzheitliche Schmerztherapie ist jedoch aufwendig, daher sind auch heute noch immer viele Schmerzpatienten unterversorgt und in ihren Beschwerden alleine gelassen. Der erste CityScienceTalk in Salzburg hat darauf aufmerksam gemacht.

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Salzburger Nachtstudio, Mittwoch, 21. März 2007, 21:01 Uhr