Eine Berber-Tasche

Otto Lechner

Der Akkordeonspieler Otto Lechner führt seine Heimat immer in einer kleinen, bestickten Ledertasche mit sich. Er kann sich gar nicht vorstellen, wie man ohne Handtasche leben könne, denn seine enthalte alles, was er für sein nomadisches Leben brauche.

Schon in seiner frühen Jugend ist der Akkordeonspieler Otto Lechner erblindet. Zur Welt der Dinge hat der Künstler, der sich der Musik auf autodidaktischem Weg genähert hat, daher ein gespaltenes Verhältnis.

Das Fundstück, das Otto Lechner ausgewählt hat, trägt er stets bei sich, es handelt sich gleichsam um eine "Welt der kleinen Dinge", die er zu Hause, bei seinen Auftritten und auf Reisen bei der Hand haben möchte.

Die Berbertasche stammt aus Marokko und ist ein Geschenk des Musikers Kadero, mit dem Otto Lechner seit Jahren befreundet ist. Darin befindet sich Tabak, eine kleine Maschine zum Zigarettendrehen, ein Feuerzeug sowie - für Akkordeonisten und Pianisten unverzichtbar - ein Nagelzwicker. Die Tasche steht für Otto Lechner aber auch für ein ambitioniertes musikalisches Unterfangen: Er sei gerade dabei, so der Musiker, das "Vienna Rai Orchester" neu zu gründen.