Umgang mit Form, Figur und Farbe als Herausforderung

Regina Hurban, Malerin

Schon als Kind zeichnete sie mit Leidenschaft: Regina Hurban, Jahrgang 1973, die seit 2001 an der Akademie bei Amelie von Wulffen Malerei studiert. Ab 30. Juni 2008 zeigt sie beim "Vergolder" in Wien-Währing ihre neuen Arbeiten.

"Ich habe schon als Kind sehr viel gezeichnet, was von meiner Mutter sehr gefördert wurde. Und schon damals hatte ich den Wunsch, Künstlerin zu werden. Da ich in einer Arbeiterfamilie mit geringen finanziellen Möglichkeiten aufgewachsen bin, waren ein Matura-Abschluss und das Ergreifen eines 'vernünftigen' Berufs vorrangig.

Während meiner Tätigkeit als Bürokraft hatte ich einen Unfall und konnte eine zeitlang nicht zeichnen. Ich fühlte mich in dieser Berufswelt unglücklich und fasste damals den Entschluss, mich an der Akademie zu bewerben. Für die Malerei habe ich mich entschieden, weil sie eine besondere Herausforderung im Umgang mit Form, Farbe und Figur ist", erzählt Regina Hurban, gebürtige Wienerin, Jahrgang 1973, die seit 2001 an der Akademie der bildenden Künste Malerei und Grafik zunächst bei Hubert Schmalix studierte, und seit 2006 bei Amelie von Wulffen ist.

Davor hatte sie mit dem Studium am Institut für Wissenschaften und Technologien in der Kunst für das Lehramt für bildnerische Erziehung und textiles Gestalten begonnen, das sie voraussichtlich im Herbst dieses Jahres abschließen wird. "Hauptgrund dafür war, dass mir die Arbeit mit Kindern immer schon Spaß gemacht hat. Aber eine volle Lehrverpflichtung zu haben und freischaffende Künstlerin zu sein - das geht zeitmäßig nicht", stellt die Nachwuchskünstlerin fest.

Bildsprache, die dem Betrachter Freiraum lässt

"In meinen Bildern bemühe ich mich um eine eigene narrative Bildsprache, wobei dem Betrachter Freiraum für seine Interpretation bleiben soll. Sehr wichtig ist mir, wie ich Farbe und Form miteinander verbinde, um eine gewisse Dynamik im Bild spürbar zu machen. Meine Arbeiten sind meist durch eine streng geometrische Einteilung gekennzeichnet. Und zu meinen Materialien zählen nicht nur Ölfarbe und Pinsel, sondern ebenso Filz- und Buntstifte", erläutert Hurban ihren künstlerischen Zugang.

"Inhaltlich handelt es sich bei meinen Arbeiten um eine Dekonstruktion-Rekonstruktion der Sicht von Welt - wie z.B. von meinen Eindrücken in der Natur, oder, wie in meinen jüngsten Bildern, von elektronischer Musik."

Ohne falsche Bedeutungshaftigkeit

"'Dinge von großer Bedeutung sollte man leicht angehen, Dinge von geringer Bedeutung hingegen mit großer Ernsthaftigkeit', heißt es in einem Film von Jim Jarmusch - das sehe ich auch als große Herausforderung in der Malerei. Mitunter blockiert man sich bei einem Thema mit großen Gedanke und einer unverhältnismäßigen Bedeutungshaftigkeit. Und das versuche ich mir immer bewusst zu machen", so die junge Künstlerin.

Neue Arbeiten beim "Vergolder" in Währing

Im Rahmen der Ausstellungsreihe "Zimmer Küche Kabinett" zeigt Regina Hurban ab Montag, 30. Juni 2008, beim "Vergolder" statt in Wien-Währing ihre neuen Arbeiten.

"Mahlzeit"-Schau in Wiener Galerie Time

Im November 2007 zeigte Hurban im Rahmen der Gruppen-Schau "Mahlzeit" in der Wiener Galerie Time ihre neuen Arbeiten.

An der Ausstellung nehmen weiters Luka Arafune, Sule Attems, Sara Berger, Blair Darby, Milomir Einbrodt, Beatrix Fürhapter, Esther Gehring, Sanja Jelic, Parsia Kananian, Ursula Leitgeb, Stefanie Lintz, Jörg Mohr, Gerda Schorsch, Judith Stehlik und Esther Surányi teil. Die Schau setzte sich mit rituellem, formalem, gierigen, genussvollem und schmerzlichem Essen auseinander.

Bei Akademie-"Rundgang 2007"

Im Vorjahr war Hurban bereits beim "Rundgang 2007", dem Tag der offenen Tür an der Akademie, mit vier Arbeiten vertreten.

Ausstellungen

Arbeiten der Nachwuchskünstlerin waren bisher in "Hochsaison" (2002) sowie in der Alternativen Jahresausstellung der Studierenden (2003) an der Akademie der bildenden Künste Wien, in der Wiener Gallery Area 53 sowie im Architekturbüro Tadeusz Spychala, wo Hurban Arbeiten auf Papier zeigte (alle 2003) zu sehen.

Weiters war sie beim "Jungen Sommer" in der Wiener Galerie Exner und in "Exchange" im Atelierhaus der Akademie (beide 2004) sowie 2005 bei "frisch gestrichen" an der Akademie, bei "backstein2" sowie im Gerberhaus Fehring vertreten.

Wandmalerei in Wohnhaus-Anlage

Hurban hat auch ein anderes Projekt realisiert: bei der Ausschreibung für die Sanierung einer Wohnhausanlage in Wien-Hirschstetten zählte sie zu jenen fünf Künstlerinnen und Künstlern, die 2004 Durchgänge neu gestalten konnten.

"Das war vom Format her schon eine Herausforderung - denn die Fläche betrug etwa acht Mal zweieinhalb Meter. Ich musste also auf einem Gerüst arbeiten. Als Motiv habe ich überlebensgroß einen Ausschnitt von Löwenzahn gemalt. Es war interessant, denn ich kam mit Bewohnern, die sich für diese Arbeit interessierten, in Kontakt", schildert Hurban.

Preise für Tourismus und "Herold Superpages"

Für ihre Arbeiten hat die junge Malerin auch bereits Preise erhalten:

So war sie 2002 Preisträgerin beim Projekt "Hochsaison" des Staatssekretariats für Tourismus und Freizeitwirtschaft, bei dem Lehrberufe im Tourismus präsentiert wurden, 2003 wurden ihre Arbeiten im Rahmen eines Wettbewerbs der "Herold Superpages" ausgezeichnet.

Beschäftigung mit elektronischer Musik

Derzeit setzt sie sich mit elektronischer Musik auseinander. "Ich bin selbst DJ, befasse mich sehr mit diesem Genre und höre diese Musik auch sehr oft beim Malen", berichtet die junge Künstlerin.

"Ausgangspunkt dazu war ein großformatiges Bild, bei ich einen Musiker beim Komponieren gemalt habe. Dieses Bild ist in sich schon fragmenthaft - und das gibt mir die Möglichkeit, Fragmente herauszunehmen und sie im nächsten Bild weiter zu führen. Da bin ich jetzt dran. Es wird sicher ein größerer Zyklus, denn mit dieser Thematik bin ich noch lange nicht fertig."

Die Malerei als Beruf(ung)

Das tägliche Leben finanziert die Nachwuchskünstlerin mit Nebenjobs, wie sie erzählt: "Ich habe keinen hohen Lebensstandard. Damit ich mich aber meiner künstlerischen Arbeit widmen kann, dürfen sie mich zeitmäßig nicht einschränken. Vielleicht ergibt sich durch das künstlerische Lehramt außer zu unterrichten auch die Möglichkeit, in der Kunstvermittlung tätig zu sein, was mich sehr interessiert."

Wie sehen die Zukunftswünsche der jungen Malerin aus? "Die Malerei ist mein Beruf, für mich gibt es nichts anderes. Das kann ich mit Sicherheit sagen, weil ich ja bewusst aus dem Berufsleben ausgestiegen bin - und es nicht bereue. Natürlich wünsche ich mir, als Künstlerin erfolgreich zu sein", so Regina Hurban.