Schwerpunkt Kopfschmerzen - Teil 1

Spannungskopfschmerz

Kopfschmerzen zählen zu den häufigsten Beschwerden überhaupt - fast jeder Mensch leidet gelegentlich darunter. Für mindestens fünfzehn Prozent der Bevölkerung stellen Kopfschmerzen eine mehr oder weniger ständige Pein dar.

Nach Untersuchungen der Österreichischen Kopfschmerzgesellschaft behandeln acht von zehn Kopfschmerzpatienten ihre Beschwerden selbst, suchen also keinen Arzt auf. Dies ist erstens meist nicht sehr Ziel führend, denn der Rat eines Spezialisten ist in der Regel wertvoll - und es kann zweitens gefährlich sein. Durch eine medikamentöse Selbstbehandlung verschlimmern sich bei jedem zweiten Betroffenen die Beschwerden. Denn die Einnahme von Schmerzmitteln gegen Kopfschmerzen kann selbst zu Kopfschmerzen führen. Klingt paradox - ist aber so!

Experten unterscheiden an die 200 Arten von Kopfweh.

Spannungskopfschmerzen

Der Spannungskopfschmerz ist die häufigste Form. Die medizinischen Ursachen sind nicht endgültig geklärt. Es handelt sich um ein sehr komplexes Beschwerdebild. Spannungskopfschmerzen können - wie der Name andeutet - mit Verspannungen der Hals- und Rückenmuskulatur oder mit psychischen Stresszuständen zu tun haben, müssen dies aber nicht. Besonders bewährt haben sich Entspannungstherapien und das Biofeedback.

Migräne
In Österreich sind 10,2 Prozent der Bevölkerung, also etwa 800.000 Menschen, von Migräne betroffen. In vielen Fällen sind die Anfälle so schlimm, dass Betroffene zeitweilig arbeitsunfähig, zumindest aber schwer beeinträchtigt sind. Die Schmerzattacken können zwei- bis dreimal pro Woche. oder auch nur zwei- bis dreimal pro Jahr auftreten.

Bei der Migräne kommt es zu Fehlfunktionen und Entzündungsprozesse an den Gefäßen des Gehirns.
Zur Behandlung stehen medikamentöse (Schmerzmittel wie Triptane etc.) und nicht-medikamentöse Maßnahmen (Akupunktur, Biofeedback usw.) zur Verfügung.

In der modernen Migränetherapie spielt die Vorbeugung neuerlicher Anfälle ("Anfallsprophylaxe") eine immer größere Rolle. Dafür werden unter anderem Beta-Blocker, Kalziumkanal-Blocker oder verschiedene Antiepileptika erfolgreich eingesetzt.

Wirbelsäulenveränderungen und Unfälle
Der so genannte zervikogene Kopfschmerz tritt typischerweise einseitig und immer auf derselben Seite auf. Er geht vom Nacken aus, strahlt nach vorn in die Stirngegend und/oder in den Schulter- Armbereich aus. Die Auslöser für diesen Schmerz sind häufig Verspannungen der Nackenmuskulatur und eine eingeschränkte Beweglichkeit der Halswirbelsäule.

Bei Kopfschmerzen infolge von Wirbelsäulenschäden oder -veränderungen sind Manuelle Medizin, Osteopathie, Heilgymnastik, Akupunktur oder Elektroakupunktur einen Versuch wert.

Gesichts- und medikamenteninduzierter Kopfschmerz
Bestimmte Gesichtsschmerzarten sind besonders peinigend (Clusterkopfschmerz, Trigeminusneuralgie etc.). Rasch zum Spezialisten - das ist der wichtigste Schritt. Die Therapie kann manchmal langwierig sein.

Die regelmäßige Einnahme von Schmerzmitteln birgt zwei Gefahren. Den medikamenteninduzierten Dauerkopfschmerz und die Sucht. Bei fünf bis acht Prozent aller Kopfschmerzpatienten besteht eine Medikamentenabhängigkeit!

Die Schmerz-Hotline
Expertinnen und Experten der Österreichischen Kopfschmerzgesellschaft stellen sich für telefonische Auskünfte zur Verfügung. Am 15. Jänner 2007 beantwortet Prim. Dr. Ulf Baumhackl, Leiter der Abteilung für Neurologie am Landesklinikum St. Pölten und Präsident der Österreichischen Kopfschmerzgesellschaft die Fragen der Anruferinnen und Anrufer. Ab 14:20 Uhr unter der Telefonnummer: 02742 / 300 15 606.

Mehr zum Thema Kopfschmerzen in oe1.ORF.at
Spannungskopfschmerz - Online-Infomappe
Zervikogener Kopfschmerz
Migräne
Medikamenteninduzierter Kopfschmerz

Hör-Tipps
Das Ö1 Gesundheitsmagazin, zum Thema "Spannungskopfschmerz", Montag, 15. Jänner 2007, 14:05 Uhr

Das Ö1 Gesundheitsmagazin, zum Thema "Migräne", Montag, 22. Jänner 2007, 14:05 Uhr

Das Ö1 Gesundheitsmagazin, zum Thema "Wirbelsäulenveränderungen", Montag, 29. Jänner 2007, 14:05 Uhr

Das Ö1 Gesundheitsmagazin, zum Thema "Gesichtsschmerzen", Montag, 5. Februar 2007, 14:05 Uhr

Link
Österreichische Gesellschaft für Neurologie