Freuden und Leiden beim Kontrabassspielen

Die Tücken des Kontrabasses

Der Kontrabass, im Englischen "double bass" genannt, ist in vielen Musikrichtungen einfach nicht wegzudenken. Der Weg zur meisterhaften Beherrschung des größten Streichinstruments ist zumeist ein langer. Denn das Bassspiel hat so seine Tücken.

Der Kontrabass ist nicht einfach eine große Geige, er stammt aus der Familie der Viola da Gamba. Deswegen wird er noch heute meistens in der Gambenform gebaut. Beim absehbaren Absterben der Gambenfamilie bediente sich die Geigenfamilie eines einfachen Tricks. Da Ihr selber die populär werdende tiefste Stimme fehlte, adoptierte sie die größte Gambe und nannte sie Kontrabass. Das behaupten die Vertreter der "Gambentheorie".

An anderer Stelle steht, der Kontrabass sei aus dem Violone entstanden und hätte nichts mit der Gambenfamilie zu tun. Da der Kontrabass sowohl bauliche Eigenschaften der Violinen als auch der Gamben aufweist, herrscht Uneinigkeit über seine Familienzugehörigkeit. Unwidersprochen bleibt auf jeden Fall die Tatsache, dass dieses Instrument ein unverzichtbares Fundament in vielen Musikrichtungen liefert.

Der "Vielsaitige"

Als das tiefste und größte Streichinstrument hat er ein weites Einsatzgebiet vom modernen Sinfonieorchester über den Jazz bis hin zum ursprünglichen Rock 'n' Roll und Rockabilly. Der Name Kontrabass leitet sich von der Kontra-Oktave ab, deren Töne mit dem Instrument erzeugt werden können.

Es gibt Orchester ohne erste Geige, ohne Bläser, ohne Pauken und Trompeten, ohne alles. Aber nicht ohne Bass. Worauf ich hinaus will, ist die Feststellung, dass der Kontrabass das mit Abstand wichtigste Orchesterinstrument schlechthin ist. Das sieht man ihm nicht an. Aber er bildet das gesamte orchestrale Grundgefüge, auf dem das übrige Orchester überhaupt erst fußen kann, Dirigent eingeschlossen.

Dieses selbstbewusste Statement findet man in dem erfolgreichen Theaterstück "Der Kontrabass" von Patrick Süßkind. Das Stück besteht aus dem Monolog eines 35-jährigen Kontrabassisten eines Opernorchesters, der dem Publikum einen Vortrag über das Instrument hält. Die anfänglichen Lobreden über den Kontrabass schlagen aber schließlich ins Gegenteil um.

Das "Monstrum"

Er sieht aus wie ein fettes altes Weib. Die Hüfte viel zu tief, die Taille total verunglückt( ...), und dann diese schmale, hängende, rachitische Schulterpartie - zum Wahnsinnigwerden.

Dieses ambivalente Verhältnis zum Instrument dürfte es wohl wirklich bei einigen Kontrabassisten geben. Einerseits dieses wunderbare Vibrieren der tiefen Klänge, die der Spieler oder die Spielerin am ganzen Körper spüren kann. Andererseits die Unhandlichkeit und Schwerfälligkeit des "Monstrums", deren Überwindung natürlich auch eine erhebliche körperliche Fitness verlangt. Angeblich verbraucht ein Orchestermusiker an einem Konzertabend die Energie, die notwendig ist, um einen Baum zu fällen.

Der "Ruhepol"

Es dauert viele Jahre, bis man dem Instrument einen schönen Ton entlocken kann. Aber die Mühe lohnt sich, auch wenn man als Bassist nur selten im Rampenlicht des Solisten stehen wird. Die Rolle des Tieftöners ist ja viel wichtiger, weiß der Protagonist in Patrick Süßkinds Theatermonolog.

Ich bin ein bescheidener Mensch. Aber als Musiker weiß ich, was der Boden ist, auf dem ich stehe; die Muttererde, in die hinein wir alle verwurzelt sind; der Kraftquell, aus dem heraus sich jeder musikalische Gedanke speist; der eigentlich zeugende Pol, aus dessen Lenden - bildlich - der musikalische Samen quillt... - das bin ich! - Ich meine der Bass ist das.

Literaturtipp
Patrick Süßkind, "Der Kontrabaß", Diogenes Verlag, ISBN 13 9783257230000

Links
Wikipedia - Kontrabass
Friedrich Witt - Kontrabass-Podcaster