Listenreiche Lektüre
Bibliomania
Das Buch enthält auf 160 Seiten nutzloses Wissen, angeordnet in Listen, verwertbar beim Smalltalk unter Buchliebhabern. Aber dennoch macht es Spaß, in dem Band zu blättern, sich die eine oder andere Liste vorzunehmen - und sei es zehn Zitate aus Asterix.
8. April 2017, 21:58
Was haben die Schriftsteller Hans Christian Andersen, Lewis Carroll, Johann Wolfgang von Goethe, Franz Kafka, Mark Twain und Ludwig Uhland miteinander gemeinsam?
Sie alle waren Linkshänder.
Was verbindet John Grisham mit Honoré de Balzac, Heinrich Heine, E.T.A. Hoffmann und Andrew Vachss?
Alle diese Autoren haben Rechtswissenschaft studiert.
Und in welche gemeinsame Kategorie gehören Maxim Gorki, Joseph Conrad, Toni Morrison, George Orwell, Anna Seghers und Tennessee Williams?
Sie alle haben ihre Werke nicht unter ihrem eigentlichen Namen, sondern unter einem Pseudonym veröffentlicht.
Anton Tschechov, Alfred Döblin, Gottfried Benn, Arthur Schnitzler, Stanis³aw Lem und William Somerset Maugham wiederum finden sich auf der Liste der 25 Autoren, die eine medizinische Ausbildung hatten, und Oscar Wilde, Wladimir Kaminer, Elias Canetti und Milan Kundera jener der "Zwanzig Schriftsteller, die nicht nur in ihrer Muttersprache geschrieben haben". Nachzulesen ist all dies in dem Band "Bibliomania", das den bezeichnenden Untertitel "Ein listenreiches Buch über Bücher" trägt.
Und noch mehr Listen
Der Bogen reicht von den "Zehn größten Bibliotheken der Welt"
Platz 1: Library of Congress, Washington
über 33 oscargekrönte Filme, die auf Romanen basieren
zuletzt, 2006, "Tsotsi" - nach dem gleichnamigen Roman des Südafrikaners Athol Fugard
bis zu 8 Romanen in Versform, 11 Ermittlerduos in angelsächsischen Krimis und 24 Werken von Karl May.
Eine Systematik ist dabei nicht zu erkennen. Es ist ein nach höchst subjektiven Kriterien zusammengestelltes Sammelsurium, in dem neben Listen von Literaturpreisträgern auch zehn Gebote zum Schreiben eines Kriminalromans zu finden sind, neben "12 Figuren bei Thomas Pynchon" auch Informationen zum größten, kleinsten, längsten und teuersten Buch der Welt.
Der höchste je für ein Buch bezahlte Preis:
Die originale, vierbändige Subskriptionsausgabe von "The Birds of America" erlöste bei einer Auktion im Jahr 2000 den Preis von 8,802.500 Dollar.
Zusammengestellt wurde der Band "Bibliomania" von Stephen Gilbar (amerikanischer Sachbuchautor, spezialisiert auf Buchgeschichte), übersetzt und um zahlreiche europabezogene Listen ergänzt hat Christian Detoux. Was die beiden in dem 160 Seiten starken Band angehäuft haben ist eigentlich nutzloses Wissen - verwertbar beim Smalltalk unter Buchliebhabern. Aber dennoch macht es Spaß, in dem 160 Seiten starken Band zu blättern, sich die eine oder andere Liste vorzunehmen - und sei es auch nur jene mit den "10 Zitaten aus Asterix".
Hör-Tipp
Ex libris, jeden Sonntag, 18:15 Uhr
Download-Tipp
Ö1 Club-DownloadabonenntInnen können die Sendung nach der Ausstrahlung 30 Tage lang im Download-Bereich herunterladen.
Buch-Tipp
Steven Gilbar (Hg.), "Bibliomania. Ein listenreiches Buch über Bücher", aus dem Englischen von Christian Detoux, Dörlemann Verlag 2006, ISBN 3908777240