Rarität als Abschluss des Mozartjahres
Das "Requiem" als Streichquartett
Peter Lichenthal, Arzt und "Polyhistor", bearbeitete Mozarts Requiem für Streichquartett. Das String Fizz Quartett spielt das Werk an Mozarts Todestag im Porgy & Bess in Wien. Die Streichquartett-Version ist heute fast in Vergessenheit geraten.
8. April 2017, 21:58
Mit einer schon beinahe in Vergessenheit geratenen Bearbeitung des Mozartschen Requiems für Streichquartett durch Peter Lichenthal hat sich das junge, aber bereits sehr erfolgreiche Streichquartett String Fizz auf Anregung von Ö1 Musikredakteur Albert Hosp auseinander gesetzt.
Die Musikerinnen (Veronika Gottfried - 1. Violine, Sophie Gansch - 2. Violine, Ines Miklin - Viola und Marianne Bruckner - Violoncello) haben das Werk einstudiert und kürzlich für Ö1 auf CD eingespielt. Diese CD wird am 5. Dezember, Mozarts Todestag, im Rahmen einer Late-Night-Veranstaltung um 23:00 Uhr im "Porgy & Bess" in Wien vorgestellt.
Arzt und "Polyhistor"
Peter Lichenthal, Arzt und "Polyhistor" - so Wurzbachs "Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich" - wurde am 10. Mai 1780 in Pressburg geboren und starb am 18. August 1853 in Mailand. Er promovierte in Wien zum Doktor der Medizin und war als praktischer Arzt tätig.
Lichtenthal bearbeitete Werke Mozarts für kammermusikalische Besetzung, übersetzte das Libretto der "Entführung aus dem Serail" ins Italienische und erstellte einen Klavierauszug des "Idomeneo". Und er erarbeitete auch eine Fassung von Mozarts Requiem für Streichquartett.
Requiem ohne Text
Das Quartett String Fizz über die Annäherung an das Werk: "Losgelöst vom Text und damit vom strengen Konzept einer Totenmesse kann man den kirchlichen Raum verlassen, und es erschließt sich eine Welt von sehr lebendigen Gefühlen wie Angst, Zorn und Wut, Strenge, Leidenschaft, Resignation, Wehmut, Grauen, Frieden, Erlösung, Liebe und Vergebung. Wenn es heißt, dass im Leben der Tod enthalten ist, dann ist vielleicht auch umgekehrt im Tod das Leben enthalten und die Musik des Requiems daher so ungeheuer lebendig. Nicht zuletzt berührt sie deshalb so unmittelbar, weil sich darin Mozarts eigenes Sterben spiegelt und seine große Liebe zum Leben."
Hör-Tipps
Alte Musik - Neu interpretiert, W. A. Mozart, "Requiem", Nikolaus Harnoncourt, Concentus Musicus Wien, Dienstag, 5. Dezember 2006, 19:30 Uhr
Requiem instrumental, Dienstag, 5. Dezember 2006, 23:05 Uhr, live aus dem Porgy & Bess
TV-Tipp
W. A. Mozart, "Requiem", Nikolaus Harnoncourt, Concentus Musicus Wien, Freitag, 8. Dezember 2006, 9:20 Uhr, ORF 2
CD-Tipp
W. A. Mozart - Peter Lichtenthal, "Requiem in der Fassung für Streichquartett", String Fizz, erhältlich im ORF Shop
Links
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