Wenn der Stress kein Enden nimmt

Burnout

Es gibt Menschen, die sind ständig überlastet, müde, ohne Antrieb. Dazu kommen häufig Schlaf-, Kreislauf- und Verdauungsstörungen, manchmal auch Kopfschmerzen, Schwindelanfälle und Atembeschwerden. Für all das gibt es einen Namen - Burnout.

Burnout - "Ausgebranntsein" - ist eine stressbedingte Erkrankung, die im Extremfall bis zur Arbeitsunfähigkeit führen kann. In medizinischen Lehrbüchern scheint Burnout als eigenständige Krankheit nicht auf, bei der Diagnose wird eher vom "Erschöpfungssyndrom" gesprochen.

Beschrieben wurde das Phänomen erstmals Anfang der 1970er Jahre. Nach einer Fülle verschiedener Fallbeschreibungen haben sich schließlich drei Hauptmerkmale herauskristallisiert, deren gemeinsames Auftreten Burnout von anderen stressbedingten Erkrankungen abgrenzt: Körperliche und psychische Erschöpfung, Leistungsverlust sowie das Gefühl, neben sich zu stehen und seine Umwelt nur noch als lästig oder bedrohlich wahrzunehmen.

Erst "entflammt", dann "ausgebrannt"

Betroffen sind sehr oft Leute, die zuvor besonders aktiv, ehrgeizig und geradezu übermotiviert waren. Gerade solche Menschen, die für ihre Arbeit "brennen", neigen auch dazu, irgendwann "auszubrennen".

Leistung steht für diese Menschen im Mittelpunkt: Nach Dienstschluss wird zu Hause oft weitergearbeitet, erste körperliche und psychische Erschöpfungssymptome werden häufig mit Alkohol "bekämpft" und Entspannung lediglich vor dem Fernseher gesucht.

Derart gestörte Prozesse beschleunigen die Entstehung von Burnout. Die Betroffene nehmen zunächst weder Warnsignale ihres Körpers noch wohlmeinende Ratschläge von Familienangehörigen ernst, sondern kapseln sich immer mehr ab.

Dauerstress macht krank

Unter Stress kommt es im Körper zu einer vermehrten Ausschüttung von Stresshormonen, Gehirn, Herz und Muskulatur werden verstärkt mit Energie versorgt, anderen Organen hingegen wird Energie abgezogen - Leber, Nieren und Galle können ihre Entgiftungsfunktionen nicht mehr ausreichend wahrnehmen.

Während der urzeitliche Mensch seinen Stoffwechsel im Kampf oder auf der Flucht rasch wieder auf ein normales Maß bringen konnte, hat der moderne - bewegungsarme - Mensch große Probleme damit.

Dauerstress führt schließlich zu Hormonstörungen, die zu Herzrasen, Kopfschmerzen, Allergien und Magen-Darm-Problemen führen können. Zum vegetativen kommt noch der oxidative Stress, der das Immunsystem erheblich schwächen kann; denn durch den enormen Sauerstoffverbrauch unter Stress entstehen vermehrt freie Radikale, die Körperzellen angreifen. Im Lauf der Zeit können sich daraus ernste Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Krebs entwickeln.

Strategien gegen Burnout

Im Regelfall ist es so, dass Burnout-Patienten psychotherapeutisch behandelt werden, wenn nötig auch mit Psychopharmaka. Darüber hinaus ist es notwendig, Veränderungen in der Gesellschaft, das familiäre Umfeld und die Situation am Arbeitsplatz beim Umgang mit dem Phänomen mit einzubeziehen.

Um Burnout zum Beispiel am Arbeitsplatz gar nicht erst entstehen zu lassen, muss die Arbeitsbelastung individuell erträglich bleiben, der Mitarbeiter sollte ein hohes Maß an Selbstbestimmung haben, ebenso wie das Gefühl, anerkannt zu werden.

Ebenso wichtig sind Gemeinschaftsgefühl und Fairness. Wenn dazu noch die Unternehmensziele mit den Wertvorstellungen des Arbeitnehmers grundsätzlich übereinstimmen, dürfte Burnout kein Problem sein.

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Hör-Tipp
Dimensionen, Donnerstag, 31. Juli 2008, 19:05 Uhr