Uraufführung von "Rebecca"
Kostüme: Birgit Hutter
Am 28. September 2006 wird im Wiener Raimund Theater ein neues Musical uraufgeführt: "Rebecca" nach dem Roman von Daphne du Maurier. Die Kostüme hat Birgit Hutter entworfen, die bereits an zahlreichen Theater-, Opern- und Filmproduktionen mitgewirkt hat.
8. April 2017, 21:58
Theater ist meine Passion, meine Liebe und mein Beruf.
Mit Uwe Kröger und Wietske van Tongeren in den Hauptrollen wird am 28. September 2006 im Wiener Raimund-Theater das Musical "Rebecca" uraufgeführt. Die Bühnenversion von Daphne du Mauriers mystischer Liebesgeschichte zwischen einer jungen Frau und einem englischen Adeligen in der Grafschaft Manderley, die vom Geist seiner verstorbenen Frau Rebecca beherrscht wird, stammt von Rainer Kunze und Sylvester Levay.
Birigt Hutter, die schon für die Kostüme in vielen Theater-, Oper-, Film- und Fernsehproduktionen verantwortlich zeichnet, hat nach langer Zeit wieder einmal die Kostüme zu einer Musical-Produktion entworfen. Mit Maria Rennhofer sprach sie über ihre Arbeit.
Maria Rennhofer: Ist es grundsätzlich eine andere Herangehensweise, ob es sich um Theater, Oper, Musical, Film, Fernsehen handelt, oder sind die ersten Gedanken, die man sich macht, doch immer wieder die gleichen?
Birgit Hutter: Dass man Menschen anziehen muss ist einmal das, was überall gleich ist; den Menschen richtig anziehen, der Charakteristik, dem Typ zugeordnet, man soll ja nicht gegen die Figur arbeiten. Der Unterschied zwischen Oper, Theater und Musical ist nicht so groß, der Unterschied zwischen Film und Bühne schon. Bei der Bühne ist der Zuschauer meistens weit weg, da müssen die Kleider auf Distanz wirken. Beim Film ist man ja viel knapper dran, die Kamera ist ja sehr voyeuristisch, da muss der Stoff auch ganz anders ausschauen, der muss auch von ganz nahe richtig sein.
Das Musical "Rebecca" basiert auf einem Roman, der in den 1920er Jahren erschienen ist, berühmt geworden ist der Stoff auch durch die Verfilmung von Alfred Hitchcock 1940. In welcher Zeit ist das Musical jetzt angesiedelt?
Im Jahr 1926, ich habe also 1920er-Jahre-Kleidung entworfen und habe mich durch viele Bücher und Fotos inspirieren lassen. Ich schaue mir viel an und versuche dann herauszuziehen, was diese Zeit ausmacht. Dann mische ich meine eigenen Ideen hinein.
Bei "Rebecca" handelt es sich um eine sehr mysteriöse und geheimnisumwitterte Liebesgeschichte, sie spielt zunächst an der Cote d'Azur, dann auf dem englischen Landsitz Manderley. Wie weit sind die tatsächlichen Schauplätze Inspirationen für Sie?
Die mondäne Welt ist natürlich Monte Carlo. die 1920er Jahre stelle ich mir sehr reich, überspitzt, toll angezogen vor. Diese überkandidelte Amerikanerin sollte natürlich ein bisschen geschmacklos angezogen sein. Und als Gegensatz dazu England, der Landsitz des jungen Aristokraten, der so gediegen englisch ist, wie wir eigentlich die Engländer immer noch sehen. Schöne Stoffe und schöne Farben, braun, dunkelgrün und moos. Zuerst habe ich dieses blau-weiße Bild Monte Carlo, das ich so an Wasser, an Meer angesiedelt habe, und dann habe ich dieses Bild des Tweeds und des Karos.
Wie weit beherrschen Sie selbst die handwerkliche Ebene Ihres Berufs?
Überhaupt nicht, ich kann überhaupt nicht nähen, aber ich weiß genau, wie's geht! Und ich weiß, dass alles geht und ich gebe keine Ruhe, bis es so ist, wie ich es will.
Was man auf der Bühne, im Film in erster Linie wahrnimmt ist natürlich der Schauspieler, die Schauspielerin. Was man vielleicht noch zur Kenntnis nimmt ist die Regie mit ihren Ideen, aber das Kostüm ist meistens etwas sehr Selbstverständliches, das dem Zuschauer gar nicht so sehr als eigene Leistung bewusst wird.
Das stimmt. Diese Arbeit ist ein bisschen undankbar. Wenn das Kostüm gut ist, das heißt gut im Sinne von passend, dann fällt es gar nicht auf. Wehe es ist schlecht, es ist zu farbig, zu grell, zu unpassend, dann wird geschrieen von der Kritikerseite. Es wird sehr stiefmütterlich behandelt, es wird kaum erwähnt. Man muss schon froh sein, wenn da steht: Kostüme, Doppelpunkt, und dann der Name. Ich weiß nicht, warum das so ist.
Mehr zu "Rebecca" in Ö1 Inforadio
Download-Tipp
Ö1 Club-DownloadabonenntInnen können die Sendung "Im Künstlerzimmer" vom 24. September 2006, 12:20 Uhr, 30 Tage lang im Download-Bereich herunterladen.
Veranstaltungs-Tipp
Michael Kunze und Silvester Levay, "Rebecca", mit Uwe Kröger, Wietske van Tongeren u. a., ab Donnerstag, 28. September 2006, Raimund Theater
Link
Vereinigte Bühnen Wien - Rebecca