2007 ist Pleyel-Jahr

Pariser Konzertsaal Pleyel öffnet wieder

Der einzige symphonische Konzertsaal in Paris, die Salle Pleyel, wird nach vierjähriger Schließung und 19 Monaten Umbauarbeiten nächste Woche wieder eröffnet. Gegründet wurde er von Ignaz Pleyel, der von Niederösterreich aus eine Weltkarriere startete.

Nach vierjähriger Schließung und 19 Monaten Umbauarbeiten öffnet nächste Woche der einzige symphonische Konzertsaal in Paris, die Salle Pleyel, wieder seine Tore. Der 1927 im Jugendstil errichtete Saal in der eleganten Rue du Faubourg Saint-Honoré im achten Pariser Stadtbezirk mit seinen 1.917 Sitzplätzen wurde unter der Leitung des Architekten Francois Ceria für insgesamt 30 Millionen Euro modernisiert, wobei vor allem die akustische Qualität verbessert wurde.

Zur Eröffnung des Saales finden vom 13. bis zum 22. September zehn Konzerttage mit dem Orchestre de Paris, den Philharmonikern von Radio France und dem London Symphony Orchestra sowie ein Wochenende der offenen Tür statt. Beim Eröffnungskonzert am 13. September spielt das Orchestre de Paris unter der Leitung des deutschen Dirigenten Christoph Eschenbach. Auf dem Programm steht Mahlers "Auferstehungs-Sinfonie".

Berliner spielten nicht mehr in Paris

Mehrere Saisonen lang mussten sich die Symphonieorchester mit Ersatzsälen in den Theatern Chatelet, Champs-Elysées oder Mogador zufrieden stellen. Die Berliner Philharmoniker, die im Oktober 2002 als letzte im alten Pleyel-Saal aufgetreten waren, verweigerten diese Alternativen allerdings und spielten seither nicht mehr in der Seine-Metropole.

Mit der Qualitätsverbesserung wurden die Akustiker des New Yorker Unternehmens Artec, Russel Johnson und Tateo Nakajima, beauftragt, die sich weltweit bereits um die Akustik von 150 Konzertsälen gekümmert haben.

Von Niederösterreich in die Welt

Gegründet wurde die Salle Pleyel von Ignaz Pleyel. Pleyel, 1757 im Niederösterreichischen Ruppersthal geboren und 1831 in Paris gestorben, war nicht nur einer der bekanntesten Komponisten seiner Zeit, Verleger und virtuoser Klavierbauer, sondern auch Gründer des berühmten Konzertsaales. Der erste Pleyel-Saal wurde übrigens 1830 eröffnet, geplant von Pleyels Sohn Camille Pleyel. Der nun renovierte Saal entstand 1927.

Pleyel-Jahr 2007

2007 erwartet Musikfreunde ein veritables Pleyel-Jahr. Es wird nicht nur sein 250. Geburtstag gefeiert. Zwei weitere Jubiläen stehen an: 200 Jahre Klaviermanufaktur und 80 Jahre Salle Pleyel.

Insgesamt sind in der Pleyel-Klavierfabrik in Paris rund 300.000 Instrumente entstanden. 1826 setzte Pleyel seinen Klavieren als Erster einen Metallrahmen ein, die überwältigende Klangfülle macht Pleyel-Klaviere heute noch zu Stars in den internationalen Konzertsälen.

Lieblingsschüler Joseph Haydns

Der Komponist wurde 1757 Ruppersthal als Sohn eines Schulmeisters geboren. Er erhielt ein Musikstudium bei Großmeistern und wurde zum Lieblingsschüler Joseph Haydns. Seine vielen Reisen führten ihn vor allem nach London, Frankreich und Italien. 1784 kam Pleyel nach Straßburg, wo er 1789 Domkapellmeister wurde.

1795 übersiedelte er mit seiner Familie nach Paris, wo er 1807 eine Klaviermanufaktur und einen Verlag gründete. Pleyel schrieb unter anderem 29 Symphonien, 70 Quartette, 64 Duette und eine Vielzahl von Liedern und Hymnen. Begraben ist Pleyel auf dem Pariser Friedhof Pere Lachaise.

Pleyel-Museum in Niederösterreich

Wer sich über den Vielbegabten informieren will, kann das in Österreich tun. Auf Initiative der "Internationalen Pleyel-Gesellschaft" wurde im Heimatort des großen Musikers im niederösterreichischen Ruppersthal (Bezirk Tulln) im Jahr 1998 ein Museum eingerichtet.

Ein Piano Marke "Pleyel" ist das Prunkstück des Museums im ehemaligen Schulgebäude von Ruppersthal, wo der Vater des Musikers als Lehrer tätig war. Das Haus dokumentiert den Lebensweg Pleyels.

Hör-Tipps
Musik per Post, Donnerstag, 07. September 2006, 19:30 Uhr; Pleyel im Briefgespräch mit Beethoven, Goethe und anderen. Gestaltung: Irene Suchy

Aus dem Konzertsaal live, Donnerstag, 7. September 2006, 20:04 Uhr

Mehr dazu in Ö1 Programm

Mehr zum Wiener Musiktheater-Herbst in oe1.ORF.at

Veranstaltungs-Tipps
Orchestre de Paris, Christoph Eschenbach, 13. September 2006, 20:00 Uhr, Salle Pleyel Paris.

Capella Istropolitana, Robert Marecek, Donnerstag, 7. September 2006, 20:00 Uhr, Schloss Hof

Links
Wikipedia - Ignaz Pleyel
Wikipedia - Salle Pleyel
Pleyel
Salle Pleyel
Ignaz-Pleyel-Museum
Artec
Schloss Hof