Salzburger-Stier-Preisträger 2006 aus Österreich

Mnozil Brass

Auf den ersten Blick mag es überraschend sein, dass ein Blechbläserensemble einen Radiokabarettpreis verliehen bekommt, bei genauerer Betrachtung allerdings sind die sieben Herren von Mnozil Brass höchst würdige Salzburger-Stier-Preisträger.

"Wir haben uns natürlich sehr gefreut, als wir erfahren haben, dass wir Preisträger des Salzburger Stiers für das Jahr 2006 sind. Ich muss zugeben, dass wir auch ziemlich überrascht waren, weil wir überhaupt nicht damit gerechnet hatten. Jetzt ist die Preisverleihung vorbei und wir haben sehr viele positive Reaktionen bekommen. Die Leute haben sich wirklich sehr mit uns gefreut." Das sagt der Tubist von Mnozil Brass, Wilfried Brandstötter.

Auf den ersten Blick mag es fürwahr überraschend sein, dass ein Blechbläserensemble einen Radiokabarettpreis verliehen bekommt, bei genauerer Betrachtung allerdings sind die sieben Herren von Mnozil Brass höchst würdige Salzburger-Stier-Preisträger und das in vielerlei Hinsicht. Mnozil Brass, das ist angewandte Blechmusik für alle Lebenslagen und Kontinente.

"Mit Ironie sind wir bestens vertraut"

"Ich denke, dass die Art von Humor, die wir entwickelt haben, sowohl, was das Wort angeht, aber auch die Musik, die ja unser Hauptgebiet ist, würde ich als trocken bis skurril bezeichnen", erkennt Wilfried Brandstötter richtig. "Es funktioniert überall, ganz egal, ob wir in Japan sind, oder in Amerika, oder irgendwo in Europa; die Leute reagieren sehr ähnlich auf die Art von Humor, die wir für uns entdeckt haben. Außerdem denke ich, dass unsere Gruppe mit mindestens einem doppelten Boden arbeitet, wenn nicht mit einem dreifachen. Wir können sehr herzhaft auch über uns selbst lachen. Mit Ironie sind wir bestens vertraut."

Wilfried Brandstötter, Gerhard Füßl, Thomas Gansch, Zoltan Kiss, Leonhard Paul, Roman Rindberger und Robert Rother bieten Traditionelles aus dem Blechbläserrepertoire ebenso wie Schlager- und Opernparodien, musikalische Eigenkreationen, pantomimische Clownereien, Balletteinlagen, Slapstick, virtuose Chorpassagen und dazwischen auch noch jede Menge Wortwitz.

Unterhaltung garantiert

Trompeten, Posaunen, Bassposaune, Flügelhorn, Tuba und bei Bedarf Alphorn sind die wohl studierten, vielseitig eingesetzten Instrumente der sieben Herren. Zuweilen kommen auch Blockflöten oder diverse Haustiere dazu. Mit einem einzigen Satz lässt sich ganz und gar nicht beschreiben, was die sieben Akteure auf der Bühne treiben, unterhaltsam ist das Gebotene für die Zuschauer aber garantiert immer.

"Es fällt uns selbst nicht leicht zu beschreiben, was wir machen. Ich würde es als eine Mischung aus Musik, Kabarett, Entertainment, Theater und Performance bezeichnen, wobei sich die Anteile immer ein bisschen verschieben", so Wilfried Brandstötter. "Unsere letzte Arbeit, 'Das Trojanische Boot' ist sicher eine Theaterarbeit, eine Operettenarbeit. Die Shows, die wir vorher gemacht haben, gehen sehr in Richtung Musikkabarett. Einfach gesagt ist es so, dass wir Lust haben, die Bühne als Ganzes zu benutzen, als Forum. Daher kommt es auch, dass wir singen, tanzen, musizieren, sprechen und eventuell mal einen Purzelbaum machen auf der Bühne."

Keine Schonung für nichts und niemanden

"Seven", "Ragazzi", "Smoke", "Das Trojanische Boot", das sind nur einige Programme, die seit 1993 entstanden sind. Immer pointierter definierte sich Mnozil Brass als ein nicht einordenbares Cross-over-Projekt, das in gewisser Weise das musikalische und kulturelle Geschehen des 21. Jahrhunderts kommentiert. Welche Musik- und Unterhaltungsformen auch immer heutzutage existieren, sie werden auf der Bühne vereint.

Mnozil Brass interpretiert Klassisches und Modernes höchst eigenwillig und drückt welchem Schlager, welcher Arie oder welchem Popsong auch immer seinen Stempel auf. Niemand - und dafür steht Wilfried Brandstötter, Tubist und Verbindungsoffizier zur Presse, ein - bleibt von diesem kreativen Zugriff verschont:

"Wenn wir Programme machen, dann ist die erste Grundvoraussetzung, dass es keine Tabus gibt. Wir nehmen uns Material vor und bearbeiten es. Wir schauen, dass die Qualität stimmt, dass der Humor stimmt, dass es einfach schöne Musik ist und dass das Arrangement passt. Aber ich würde nicht sagen, dass es irgendeine Musik gibt, die wir nicht bearbeiten! Es macht einfach Spaß, sich an Stücken anderer Komponisten abzuarbeiten und zu schauen, was einem dazu einfällt."

Mehr zu Mnozil Brass in oe1.ORF.at

Hör-Tipp
Contra, Sonntag, 3. September 2006, 22:05 Uhr

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