Die Polyphonie der Renaissance

Ersteinspielungen von Werken Nicolas Gomberts

Im Bereich der Alten Musik liegt der Schwerpunkt auf der Barockzeit, die Werke der Renaissance führen eher ein Schattendasein. Mit der Serie "paradise regained" will die ORF Edition Alte Musik die Polyphonie der Renaissance zu neuem Leben erwecken.

War vor wenigen Dezennien mit dem Begriff Alte Musik die Musik der Renaissance gemeint, so hat sich der Begriff heute bekanntlich sehr erweitert. Nicht durch das Repertoire, sondern der Art der Interpretation definiert sich heute "Alte Musik". Dabei liegt der Schwerpunkt auf Barockmusik, die Werke der Renaissance - einst "state of the art" - fristen im Konzertleben und in Plattenkatalogen zu Unrecht ein Schattendasein.

Wann ist heute schon eine Messe Palestrina oder di Lasso oder gar ein Ordinarium von Gombert zu hören? In Anlehnung an Miltons "Paradise regained" will die ORF Edition Alte Musik mit dieser Serie Polyphonie der Renaissance zu neuem Leben erwecken - ein verlorenes Paradies wieder gewinnen.

Start mit Werken von Nicolas Gombert

Als erste Platte ist Musik von Nicolas Gombert (1495-1560) mit dem Ensemble The Sound and the Fury erschienen. Gombert - zu seiner Zeit einer der berühmtesten Komponisten - ist heute nur Spezialisten ein Begriff. So kann der ORF stolz darauf verweisen, dass es sich bei den Werken dieser Aufnahme bis auf eine Motette um Ersteinspielungen handelt.

Was eigentlich sehr verwundert, gehört die beinahe 50 Minuten lange Missa "Quam pulchra es" mit ihrer dicht gewebten sechsstimmigen Polyphonie zu den Monumentalwerken der Renaissance.

Ensemble im Jahr 2000 gegründet

The Sound and the Fury wurde im Jahr 2000 von Thomas E. Bauer ins Leben gerufen (damals unter dem Namen Vokalsolisten Ratisbona) und hat in kurzer Zeit ein mustergültiges Klangkonzept und strukturelle Raffinesse entwickelt. Zur Stammbesetzung gehören John Potter und Richard Wistreich. Das Ensemble wird beim Festival Italia Mia am 27. September 2006 in der Wiener Minoritenkirche Musik von Johannes Ockeghem interpretieren.

Das hochkarätige Kerntrio hat, neben herausragenden Karrieren im Solofach, einige der international führenden Formationen, u. a. das Hilliard Ensemble, The Consort of Musicke und Singer Pur maßgeblich mitgeprägt. Der Vortragsstil wurde erst kürzlich in den "Salzburger Nachrichten" als "außerordentlich sensibel und klangschön gestaltet" bezeichnet.

Repertoire der Renaissance

Im Rahmen der Reihe "paradise regained" der ORF Edition Alte Musik entstehen mehrere Aufnahmen aus dem vokalen Repertoire der Renaissance.Die Reihe wird von Muntean/Rosenblum unterstützt.

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Hör-Tipp
Alte Musik - Neu interpretiert, Dienstag, 26. September 2006, 19:30 Uhr

CD-Tipp
Nicolas Gombert 1: Missa "Quam pulchra es", Motetten, Ensemble The sound and the fury; Thomas E. Bauer, ORF Edition Alte Musik, CD 463 (1 SACD), erhältlich im ORF Shop

Veranstaltungs-Tipp
Festival Italia Mia, Johannes Ockeghem, “Missa prolationum”, “Missa quinti toni”, The Sound and the Fury, Mittwoch, 27. September, 19:30 Uhr, Minoritenkirche

Links
Wikipedia - Nicolas Gombert
The Saatchi Gallery - Muntean & Rosenblum
Italia Mia