Aids ist trotz Therapie weiterhin eine Gefahr

Leben mit Aids

Seit 1996 gibt es Aidstherapien, mit denen HIV-Positive eine ähnliche Lebenserwartung haben wie nicht infizierte Personen. Leben mit Aids bedeutet für die Betroffenen strenge Medikamentendisziplin und zumeist ständiges Rechtfertigen der Krankheit.

Die Krankheit ist immer da

25 Jahre ist es her, dass Aids erstmalig als tödliche Krankheit identifiziert wurde. Menschen die mit dem HI-Virus infiziert werden und in Folge Immunschwächekrankheiten bekommen, gelten als Aids-krank. Bis in die 1990er kam die Diagnose "HIV positiv" einem Todesurteil gleich, heute jedoch kann Aids therapiert und behandelt werden. Über 42 Millionen Menschen weltweit sind mit HIV infiziert. Doch trotz der Therapieentwicklung sterben täglich über 8.000 Menschen an der Immunschwächekrankheit, da Medikamente, speziell für Menschen in den Entwicklungsländern, zu teuer sind.

In Österreich leben zirka 6.000 Menschen mit dem Virus, ein Großteil davon mit einer Medikamententherapie. Die österreichische Aidsgesellschaft schätzt, dass viele gar nicht wissen, dass sie das Virus in sich tragen und so das Virus unbewusst weitergeben. Die Rate der Neuinfektionen hier zu Lande bleibt mit 450 pro Jahr stabil hoch. Ein Grund dafür ist, dass es kaum mehr öffentliche Kampagnen zum Thema Aids und Aidsprävention gibt.

Das Aids-Virus mitten in der Gesellschaft

War vor zehn Jahren das Risiko, sich mit Aids anzustecken, besonders hoch unter so genannten "Randgruppen" wie homosexuellen Männern und IV-Drogengebrauchern, ist das Virus heute mitten in der Gesellschaft angekommen. Menschen, egal welchen Geschlechts, die ungeschützten Sexualverkehr haben, und das mit wechselnden Partnern, ohne dabei Sicherheit über den HI-Status zu haben, gehen das Risiko ein, sich mit Aids zu infizieren.

Besonders bei heterosexuellen Frauen werden zunehmend Aids-Neuinfektionen festgestellt. Auf diese internationale Entwicklung macht die Präsidentin der österreichischen Aidsgesellschaft, Brigitte Schmied aufmerksam:

"Heute sind in Österreich zirka 40 Prozent der in Behandlung Stehenden auf heterosexuellem Weg infiziert worden. Diese Zahlen sind nichts Spezifisches für Österreich, sondern das sind europaweite Zahlen; der Anteil der Frauen steigt schlicht und einfach."

Dieser Entwicklung sollte, so Präsidentin Schmied, durch öffentliche Kampagnen für den Gebrauch von Kondomen entgegengetreten werden.

Alltag ist rund um die Tabletteneinnahme aufgebaut

Für die betroffenen Aidskranken bedeutet das Leben mit dem Virus eine strikte Einteilung der Medikamenteneinnahme im Alltag und das Aushalten der körperlichen Nebenwirkungen. Die soziale Stigmatisierung der Betroffenen in Österreich ist aber eine weitaus schmerzvollere Nebenwirkung von Aids.

Christine N., 30 Jahre alt, aus Bludenz wurde über kontaminiertes Spritzenbesteck mit dem HI-Virus angesteckt. Heute ist sie weg von den Drogen und führt, wie sie selbst sagt, ein ganz normales Leben. Einzig ihre sozialen Kontakte haben sich auf Grund ihrer Krankheit verringert. Falls Christine N. jemanden Neuen kennen lernt, versucht sie ihre Krankheit nicht zur Sprache zu bringen, denn gerade in ländlichen Gebieten ist die soziale Stigmatisierung von HIV-Positiven besonders real. Schützt in der Großstadt die Anonymität HIV-Positive vor Ausgrenzung, werden in Dörfern und kleinen Städten Aidskranke schnell zum Gesprächsthema und zum Objekt von sozialer Ausgrenzung.

Mehr zum Thema "Aids" in science.ORF.at
Was HIV für Menschen gefährlich macht
Vor 25 Jahren wurde AIDS erstmals beschrieben
UNO: 38,6 Millionen Menschen sind HIV-infiziert

Hör-Tipp
Moment, Dienstag, 27. Juni 2006, 17:09 Uhr

Download-Tipp
Ö1 Club-DownloadabonnentInnen können die Sendung nach der Ausstrahlung 30 Tage lang im Download-Bereich herunterladen.

Links
Aidshilfen Österreich
Aidshilfe Wien