Hauptrolle in 35 Unterhaltungsfilmen

Es war bezaubernd, danke schön

Peter Alexander lebte zurückgezogen in Wien-Grinzing. Es ist ruhig um den Mann geworden, der ein halbes Jahrhundert Karriere als Entertainer hinter sich gebracht hatte. Andreas Kloner traf Peter Alexanders Freunde 2006, als er diese "Hörbilder"-Sendung gestaltete.

Die Reaktionen zu Peter Alexander kreisen um die Beliebtheitsskala des Künstlers. Die einen bekommen, so habe ich den Eindruck, nur durch die Erwähnung des Namens Ausschläge. Denen empfehle ich einen guten Dermatologen und breche das Gespräch ab. Bei den anderen löst der Name Glücksgefühle aus: "Peter Alexander! Erst gestern hat mir eine Freundin erzählt, sie hat einen Film mit ihm gesehen. Der ist so lustig! Und der ist so positiv! Da hat man danach immer ein Lächeln auf den Lippen! Ach. Schön."

Den Lebensabend genießen

Und welche Rolle spielt Peter Alexander heute? Er ist gesund und isst ungesund, genießt den Lebensabend, spielt auf seinen neu erworbenen Percussions und auf seinem alt gedienten Klavier. Hört nach wie vor mit Vorliebe Oscar Peterson und anderen guten Jazz. Aber Interviews hat er schon lange keine mehr gegeben - zum Grauen aller Journalisten, für die es nur noch eine einzige Steigerungsstufe des Grauens gäbe: ein Exklusivinterview Peter Alexanders mit der Konkurrenz.

Seltene Interviews

Die Rache am verschlossenen Künstler sei das Archiv, heißt es. Aber auch hier hat Peter Alexander schon zu Showzeiten vorgesorgt, denn eine der größten Leidenschaften des scheuen Stars ist es gewesen, sehr selten Interviews zu geben. Und wenn doch, dann nicht ohne seine Frau und Managerin Hilde, mit der er über 50 Jahre, bis zu ihrem Tod, verheiratet gewesen ist. Verhandlungspartner erinnern sich mit Ehrfurcht (wollen wir es so nennen) an den konsequent knallharten Stil, den Hilde Alexander gepflogen hat.

Die Gesprächsinhalte der wenigen Interviews von Peter Alexander können beinahe über einen Kamm geschoren werden: Die deutschen Moderatoren wünschen sich vom geborenen Wiener eine besonders wienernde Begrüßung, die österreichischen Kollegen können dem singenden und schauspielenden Entertainer in der Regel entlocken, dass dieser zu Beginn seiner Karriere lieber auf den Brettern des Wiener Burgtheaters gestanden wäre, mit dem Schwert in der Hand und einem "Stirb, Verfluchter!" auf den Lippen.

Und jetzt faulenzen

Emotional und politisch in Fahrt gekommen ist er vor zwanzig Jahren in Sachen Fischen. In einem Ö3-Interview erzählt Peter Alexander, er wünsche sich einmal so zu sterben, wie es der professionelle und leidenschaftliche Angler mit seiner frisch gefangenen Beute getan hat: kurz und schmerzlos. Wegen der permanenten Umweltverschmutzung, die ihn immer mehr im Trüben fischen lässt, zeigt er sich ungewöhnlich kämpferisch auf den Barrikaden.