Mit besonderer Affinität zur Pädagogik

Fabian Kerber, Bassposaune

Zur Musik kam er durch seinen Onkel: Fabian Kerber, Jahrgang 1983, der an der Salzburger Kunst-Uni Mozarteum Bassposaune studiert. Bereits beim zweiten Probespiel schaffte er ein Engagement: seit September gehört er den Nürnberger Philharmonikern an.

F. Kerber: "Concerto in One Movement" (A. Lebedev)

"Musik ist bei uns zu Hause sehr präsent. Mein Onkel, der Kapellmeister einer Blasmusikkapelle ist, wo auch meine Schwestern spielen, hat Werbung für den Nachwuchs gemacht. So habe ich mit schon mit neun Jahren mit der Trompete begonnen. Mit elf habe ich dann zum Tenorhorn gewechselt, weil ein tiefes Blechblasinstrument gebraucht wurde. Damals lernte ich Sandor Somogyi, meinen ersten Lehrer, der für mich sehr wichtig war, in der Musikschule Reutte kennen. Bei ihm habe ich dann auch die jeweils vorgeschriebenen Übertrittsprüfungen gemacht. Und mit etwa 14 habe ich dann vom Tenorhorn zur Posaune gewechselt", erzählt Fabian Kerber, Jahrgang 1983, gebürtiger Tiroler aus Ehenbichl, der seit 2003 das Bakkalaureat-Studium Posaune/Bassposaune bei Norbert Salvenmoser absolviert und seit dem Vorjahr noch das Instrumental- und Gesangspädagogik Studium bei Daniel Bonvin an der Universität Mozarteum in Salzburg absolviert.

Davor erhielt der Nachwuchsmusiker eine Ausbildung an der Höheren Technischen Bundeslehranstalt für Möbelbau und Innenausbau in Imst. "Ich habe zunächst bei Professor Salvenmoser noch Tenorposaune studiert. Durch das Quartettspielen, wo ich öfters die vierte Posaune spielte, die eigentlich immer mit einer Bassposaune besetzt ist, ergab sich der Umstieg - und das war sehr gut für mich. Denn bei der Tenorposaune hatte ich vor allem bei längeren höheren Passagen Ausdauerprobleme mit der Muskelkraft. Und mit dem größeren Mundstück der Bassposaune waren diese Schwierigkeiten weg", so Kerber, der nun im siebenten Semester ist und im Herbst 2007 abschließen wird.

Vom satten, dunklen Ton fasziniert

"Was mich an der Bassposaune fasziniert ist diese extreme Klangfarbe, der dunkle, satte Ton. Es ist wie beim Gesang: Die Tenorposaune hat ungefähr die Tenor-Lage, die Bassposaune eben die besondere Tiefe. Gegenüber der Tenorposaune besitzt sie noch ein zusätzliches Ventil für die Tiefe und ist noch viel weiter mensuriert. Allerdings ist die Bassposaune, da sie in ihrer heutigen Bauart relativ jung ist, eher kein Soloinstrument", erläutert Kerber den Zugang zu seinem Instrument.

Von Wagner bis Lebedev

Zum Repertoire des jungen Bassposaunisten zählen Werke von u.a. Wagner, Bruckner und Mahler sowie Solo-Stücke von Ernst Sachse, Eugène Joseph Bozza und Aleksandr Lebedev.

1. Preis beim Bundeswettbewerb 2004

Sein Talent konnte der begabte Musiker auch mehrmals unter Beweis stellen: so war Fabian erfolgreicher Teilnehmer bei "Prima La Musica"-Einzel- und Ensemblewettbewerben, wo er 2004 in Wien mit dem Posaunenquartett "Western Trombones" den 1. Preis bekam. Und ebenfalls in diesem Jahr erreichte er beim Bundeswettbewerb in Rust mit dem Mozarteum Posaunenquartett in der Kategorie "Spiel in kleinen Gruppen" den Bundessieg Stufe C.

Vielfältige Orchester-Erfahrung

Und der junge Bassposaunist konnte im Laufe seiner Ausbildung auch mehrfache Orchester-Erfahrungen sammeln: so wirkte er bei der Jungen Philharmonie Wien, bei der Bläserphilharmonie, dem Hochschulorchester Mozarteum Salzburg, beim Landesjugendblasorchester Tirol, beim Nationalen Jugendblasorchester des Blasmusikverbandes Österreich sowie bei verschiedenen Projekten der Universitäten Mozarteum Salzburg und Innsbruck mit.

"Eines der schönsten Konzerte war für mich das Verdi-Verdi-Requiem mit der Jungen Philharmonie, das wir im Mai des Vorjahres unter Michael Lessky im Wiener Stephansdom und dann auch auf der Wörtherseebühne gespielt haben", erzählt Fabian Kerber.

Mitglied der Brass Connection Tirol

Seit vergangenem Frühjahr ist Kerber auch Mitglied der Brass Connection Tirol, die aus führenden Musikern des Landes wie u.a. Florian Klingler, dem Solo-Trompeter der Münchner Philharmoniker, besteht.

In diesem Rahmen entstand im Sommer dieses Jahres eine CD mit Werken von Tiroler Komponisten wie u.a. der "Firewater-Suite" von Werner Pirchner und "Aquasonic" von Hermann Delago. "Es war ein tolles Projekt, diese einzigartigen Stücke zu spielen. Und außerdem konnte ich dabei für das Ensemblespiel noch einiges dazu lernen", berichtet Kerber begeistert.

Seit September bei Nürnberger Philharmonikern

Und das heurige Jahr stand für den jungen Musiker unter einem besonders guten Stern: Im vergangenen Juni wurde er beim Probespiel, an dem 17 Bewerber teilnahmen, von den Nürnberger Philharmonikern ausgewählt.

"Professor Bonvin hat mich auf dieses Probespiel hingewiesen und mich darauf vorbereitet. Dafür wurde aber die Kontrabassposaune verlangt. Da ich für die Vorbereitung nur zwei Monate Zeit hatte, musste ich enorm viel lernen, aber es hat sehr gut geklappt. Das war ein großer Moment in meinem Leben", erzählt der glückliche Musiker. Seine erste Premiere hat er mit Strauss' "Rosenkavalier" am 21. Oktober unter Chefdirigent Christof Prick. Knapp eine Woche später wird er im Philharmonischen Konzert unter Arthur Fagen mitwirken, wo neben Werken von Samuel Barber die 4. Tschaikowsky auf dem Programm steht.

Einziger offener Wunsch: Pädagoge

Gibt es für den erfolgreichen Bassposaunisten derzeit überhaupt noch einen offenen Wunsch?

"Eigentlich bin ich wunschlos glücklich, denn mit meinem Engagement bei den Nürnberger Philharmonikern habe ich mein Ziel erreicht. Das einzige, was ich mir für die Zukunft wünsche ist es, auch als Pädagoge tätig zu sein. Deshalb habe ich auch das Studium bei Professor Bonvin gewählt. Ich habe schon ein paar Schüler unterrichtet - es ist ein Erfolgserlebnis, wenn man sieht, wie sie Fortschritte machen", so Fabian Kerber.